Im Beitrag wird der Manteltext einer kumulativen Dissertation zu „BNE in der
Lehramtsbildung“ vorgestellt. Unter der übergeordneten Fragestellung „Was sind subjektive Theorien und Perspektiven Lehrender zur Implementierung von BNE in der hochschulischen Lehramtsbildung“ (Arbeitsstand) werden die Ergebnisse von vier Veröffentlichungen verbindend und vertiefend diskutiert.
BNE wurde zunehmend in den schulischen Curricula verankert (Holst et al., 2020) und ist somit auch als Baustein oder Querschnittsthema der hochschulischen Lehramtsbildung höchst relevant. In der Umsetzung sind die Lehrpersonen mit ihren Vorstellungen und Haltungen entscheidend. Diese zu kennen ist eine wichtige Grundlage hochschulischer (Lehramts)Bildung für nachhaltige Entwicklung und Ausgangspunkt bspw. für bedarfsorientierte Unterstützungssysteme. In den zugrundeliegenden Veröffentlichungen wurden
• Subjektive Theorien (Groeben & Scheele, 2010) von Lehramtsbildner*innen
unterschiedlicher Fachrichtungen erhoben (Lohmann & Goller (2023), Goller &
Markert, in prep.).
• Ein systematisches Literaturreview inklusive qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz,
2018) der Funde stellt den Forschungsstand zu Wahrnehmungen, Haltungen und
berichteter Umsetzung hochschulischer BNE in der Lehramtsbildung dar (Goller &
Rieckmann, 2022).
• Die autoethnographische Analyse eines Implementierungsprozesses ergänzt diese Erhebungen um die Perspektive einer Lehrenden als Koordinatorin im
Implementierungsprozess (Goller, in print).
Die Ergebnisse zeigen, dass Wahrnehmungen, Haltungen, berichtete Umsetzung und subjektive Theorien Lehrender unterschiedlich elaboriert sind und je individuelle Facetten fokussiert oder weniger berücksichtigt werden. Auch das Selbstverständnis als Lehrperson zwischen Neutralität und Aktivismus für eine Transformation ist je individuell ausgeprägt. Wahrgenommene Rahmenbedingungen unterstützen oder hemmen das Engagement und
werden unterschiedlich bewertet. Aus diesen Befunden ergeben sich Spannungsfelder. Unterschiedliche Verständnisse von BNE oder der eigenen Rolle als Lehrkraft können in der Zusammenarbeit irritieren. Gleichzeitig haben sie, offengelegt und gemeinschaftlich reflektiert, das Potential vielfältige Zugänge zu (B)NE zu erschließen und kritisches Denken Lehrender und Studierender zu befördern.