Verhaltensunterschiede bei erfolgreichen & nicht-erfolgreichen Diagnostizierenden – Ein datengetriebener Ansatz durch LogFile-Analyse
Aktivität: Vortrag oder Präsentation an externen Einrichtungen/Veranstaltungen › Vortrag › Beigetragen
Personen und Einrichtungen
- Peter Hesse - , Professur für Berufspädagogik (Redner:in)
- Diana Vogel-Blaschka - , Professur für Berufspädagogik, Professur für Methoden der Psychologie und kognitive Modellierung (Beteiligte Person)
- Stephan Abele - , Professur für Berufspädagogik (Beteiligte Person)
Datum
10 Nov. 2023
Beschreibung
Die Störungsdiagnose ist ein wichtiger Bestandteil im Berufsbild der Kfz-Mechatronik (Becker/Spöttl, 2015). Der Diagnoseprozess lässt sich in die vier mentalen Prozesse Informationsrepräsentation, Hypothesengenerierung, -testung und -evaluation unterteilen. Da mentale Prozesse nicht beobachtbar sind, werden Informations- und Testverhalten sowie Diagnoseergebnis als beobachtbare Indikatoren genutzt (Abele, 2017). Für eine erfolgreiche Diagnose sind relevante und fachlich korrekte Handlungen notwendig. Ein Beispiel könnte eine korrekte Zielmessung, also eine Messung zur Hypothesenprüfung sein, die an der richtigen Messstelle, also den richtigen Anschlüssen des möglicherweise betroffenen Bauteils (relevant), sowie mit dem richtigen Messmittel und dessen richtiger Einstellung (fachlich korrekt) durchgeführt wird. Abele (2017) definierte solche Handlungen als kritische Handlungen und fand heraus, dass sie stark mit dem Diagnoseerfolg korrelierten.Die vorgestellte Untersuchung soll nun klären, ob es neben den von Abele theoriegeleitet festgelegten kritischen Handlungen, weitere Handlungen gibt die erfolgreiche von nicht-erfolgreichen Diagnostizierenden unterscheiden und wie diese den Diagnoseerfolg beeinflussen.
Dazu wurden Daten von 133 Auszubildenden ausgewertet, die in einer Kfz-Computersimulation verschiedene Störungen diagnostizierten. Dabei wurden alle Handlungsschritte innerhalb des Programms in LogFiles dokumentiert. Die Auszubildenden dokumentierten zusätzlich in einer digitalen Tabelle die ausgewählten Messstellen, die genutzten Messwerkzeuge, den jeweils einzustellenden Messbereich und die Messergebnisse, sowie ihr Diagnoseergebnis und einen entsprechenden Reparaturvorschlag. Hatten Auszubildende die korrekte Messstelle und das korrekte Messergebnis und dazu das korrekte Diagnoseergebnis oder den korrekten Reparaturvorschlag eingetragen, wurde die Diagnose als erfolgreich gewertet und so die Auszubildenden in zwei Gruppen unterteilt.
Die LogFiles wurde mit Hilfe von R-Statistics auf Handlungsschritte untersucht, die ausschließlich bei erfolgreichen Auszubildenden auftraten. Die gefundenen Einträge werden dann u.a. auf ihren Zusammenhang zum Diagnoseerfolg hin betrachtet.
In den LogFiles zum ersten Störungsfall konnten bisher Handlungsunterschiede bei Messungen und im Informationsverhalten festgestellt werden. Die entsprechenden Einträge werden derzeit eingehender untersucht. Die Untersuchung der weiteren Störungsfälle dauern noch an, werden aber bis zur Präsentation im November abgeschlossen sein. Um weitere Gruppenunterschiede zu identifizieren, könnte bspw. die Untersuchung der Handlungen aller Personen mit durchgeführter Zielmessung aber unterschiedlichem Diagnoseerfolg zu neuen Erkenntnissen führen. Auch Untersuchungen zu den mentalen Prozessen wie bspw. der Hypothesenbildung wären in diesem Zusammenhang denkbar.
(Fach-)Tagung
Titel | 8. JOTED Technikdidaktik-Symposium |
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Untertitel | Personalisierung technischen Lernens |
Kurztitel | JOTED 23 |
Veranstaltungsnummer | 8 |
Dauer | 9 - 10 November 2023 |
Webseite | |
Ort | Technische Universität Darmstadt |
Stadt | Darmstadt |
Land | Deutschland |
Schlagworte
Schlagwörter
- LogFile, Störungsdiagnose, Diagnoseprozess, Kfz-Störungsdiagnose