Das Pseudohalogenid Natriumazid (NaN3) und die metallorganische Quecksilberverbindung, „Merthiolat” (Ethylmercurithiosalicylat-gatriumsalz) werden in großem Umfang als konservie-rende Reagenzien für Biomaterialien verwendet. In der vorliegenden Arbeit wird die Wirksam-keit der beiden Bakterizide am Beispiel des artikulären Knorpels miteinander verglichen. Zu diesem Zweck wurde artikulärer Schweineknorpel mit Phosphatpuffer, dem die entsprechen-den Mengen an Natriumazid bzw. Merthiolat zugesetzt worden waren, inkubiert, und die Über-stände wurden NMR-spektroskopisch charakterisiert. Zusätzlich wurde der Gehalt an löslichen Kohlenhydraten mittels Alcian-Blau bestimmt. 1. Die durchgeführten Untersuchungen, über die in diesem Beitrag berichtet wird, belegen eindeu-tig daß Merthiolat wesentlich besser als Natriumazid zur Knorpelkonservierung geeignet ist. Dabei zeigen eine wesentliche Abnahme der Lactatkonzentration und eine starke Zunahme der Konzentration von Acetat- sowie von niedermolekularen N-Acetylbruchstücken degenerative Knorpelveränderungen im NMR-Spektrum an. Erst bei einer vielfach höheren NaN3-Konzen-tration (um ca. das Zehnfache) werden die Wirkungen der beiden Bakterizide miteinander ver-gleichbar.