Mit der Entwicklung der Systemtheorie entstand in den letzten Jahrzehnten zugleich der Wunsch nach ihrer umfassenden Anwendung sowie einer theoretischen Durchdringung möglichst vieler Disziplinen, so auch der Ingenieurwissenschaften. Lange Zeit waren speziell die Produktionswissenschaften in ihrem Methoden- und Theoriengebäude gegenüber den Naturwissenschaften weit abgeschlagen, und es gab nur geringe Fortschritte beim Aufbau wissenschaftlicher Grundlagen. Doch mit dem Vordringen leistungsstarker Informations-, Kommunikations- und Rechentechnik, mit dem Anfallen und Bewältigen immenser Datenströme und der ständig steigenden Vernetzung wird der Bedarf nach handhabbaren theoretischen Grundlagen für Fertigungsprozesse immer größer. Der stark wachsende Industriezweig der Elektronik hat viele Jahre versucht, Modelle, Methoden, Algorithmen und Programme aus dem Maschinenbau zu übernehmen bzw. zu adaptieren. Auf Grund der spezifischen Eigenheiten der Elektronikproduktion ergeben sich aber auch tragfähige Ansätze für die Schaffung eigener theoretischer Grundlagen mit einer effizienteren Anwendung.
Schon 1970 wurde in der universitären Ausbildung die Studienrichtung „Prozesstechnologie der Elektronik“ eingeführt und wenige Jahre später in die neu geschaffene, viel umfangreichere Disziplin der Elektronik-Technologie integriert und bis zum heutigen Tag erfolgreich betrieben. Erstmals wird mit dem vorliegenden Buch der Versuch unternommen, einige der entwickelten Methoden in geschlossener Form darzulegen. Sie sind aus systemtheoretischer und mathematischer Sicht nicht immer neu; die Neuartigkeit liegt im Anwendungsgebiet und in der Möglichkeit, praxiswirksame Lösungen zu erzielen. Die Autoren haben viele Jahre an der Technischen Universität Dresden Erfahrungen mit diesen Methoden nicht nur in der Ausbildung, sondern auch in der industriellen Anwendung sammeln können.