Ostdeutsche Migrationsgeschichte selbst erzählen (MigOst)
Aktivität: Veranstaltungsorganisation und -teilnahmen › Organisation einer Veranstaltung
Personen und Einrichtungen
- Karoline Oehme-Jüngling - , Disruption and Societal Change Center (TUDiSC), Zentrum für Integrationsstudien (ZfI) (Vorsitzende:r des Programmkomitees)
Datum
1 März 2021 → 29 Feb. 2024
Beschreibung
MigOst macht lebensgeschichtliche Erzählungen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Ostdeutschland sichtbar. Ziel des Projekts ist es, gemeinsam mit Bürger*innen eine Auseinandersetzung mit Migration und migrationsbezogenen Erfahrungen in Ostdeutschland zu initiieren und partizipativ zu reflektieren. Denn obwohl auch die DDR und Ostdeutschland eine kontinuierliche Geschichte der Migration haben, werden migrantische Perspektiven auf Vergangenheit und Gegenwart bisher marginalisiert. Aus einer Alltagsperspektive sollen Wissen und Erfahrungen von Menschen mit Migrationsgeschichte zu Zeiten der DDR, der Wiedervereinigung bis in die Gegenwart in der Vielstimmigkeit der Erzählenden thematisiert werden. Dabei können Fragen nach Identität und Zugehörigkeit, nach Praxis und Erfahrung des Ankommens, Bleibens und Gehens sowie nach Diskriminierung und Rassismus eine Rolle spielen.Wie können Bürger*innen mitforschen?
Im Projekt sind drei regelmäßig stattfindende Geschichtswerkstätten in Cottbus, Dresden und Halle geplant, in denen mit verschiedenen Methoden der Gruppendiskussion gearbeitet wird. Dazu eingeladen sind Menschen mit Migrationsgeschichte in Ostdeutschland (Phase 1) und Menschen, die als Arbeitskolleg*innen, Nachbar*innen oder Freund*innen in Ostdeutschland migrationsbezogene Erfahrungen gemacht haben (Phase 2). Die Geschichtswerkstätten werden gemeinsam von migrantischen Organisationen und dem Projektteam entwickelt und durchgeführt. Teilnehmer*innen benötigen außer Interesse am Thema keine weiteren Voraussetzungen. Die Teilnehmer*innen entscheiden als Expert*innen ihrer eigenen Geschichte selbst über die Themensetzung; das Projektteam unterstützt mit methodischer wie theoretischer Expertise.
Wozu trägt die Forschung bei?
Hegemoniale Erinnerungsdiskurse zur ostdeutschen Geschichte weisen in Blickrichtung und gesellschaftlicher Positionierung große Lücken auf: So wird die DDR-Gesellschaft vielfach homogen und weiß imaginiert. Die Biografien etwa von Vertragsarbeiter*innen oder Teilnehmer*innen internationaler Bildungsprogramme, individuelle Migrationserfahrungen in der DDR wie auch migrantisches Wissen der Wende- und Nachwendezeit erfahren wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Hinzu kommt, dass die deutsche Migrationsgeschichte in der Forschung meist anhand der westdeutschen Einwanderungsgesellschaft erzählt wird. In der Sozialwissenschaft ist somit eine doppelte Differenzierung und Marginalisierung zu beobachten. In Realität hat die ostdeutsche Gesellschaft selbstverständlich eine fortwährende Historie der Einwanderung. Durch den Blick zurück und das Teilen migrationsbezogener Erfahrungen werden bisherige Ausschlüsse in der Erinnerungskultur sowie dominante Narrative über Ostdeutschland in Frage gestellt.
Verbundpartner: Dachverband Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland Halle (Saale) (DaMOst), Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU), Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden e.V. (ISGV), Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung Berlin (DEZIM)
Förderung: Das Projekt wird im Rahmen des BMBF Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.
Sonstiges
Titel | Ostdeutsche Migrationsgeschichte selbst erzählen (MigOst) |
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Veranstaltungsnummer | |
Dauer | 1 März 2021 - 29 Februar 2024 |
Bekanntheitsgrad | Lokale Veranstaltung |
Ort | Dresden |
Stadt | Dresden |
Land | Deutschland |