Wann ist eine Utopie hinreichen realistisch? Ideale Gerechtigkeitstheorien in der Diskussion
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Abstract
Der Beitrag versteht die Debatte um die angemessene Abstraktionshöhe von Gerechtigkeitstheorien als eine Diskussion darüber, ob (und an welcher Stelle) empirische Fakten bei der Konstruktion der Theorie berücksichtigt werden sollten. Aber wie lässt sich die Frage entscheiden, welchen Grad an Realismus beziehungsweise Utopismus eine Theorie der Gerechtigkeit haben sollte? Der Beitrag entwickelt hierfür zwei Kriterien: Erstens darf eine Gerechtigkeitstheorie nicht auf unzulässigen Idealisierungen beruhen, das heißt sie darf keine partikularen empirischen Fakten als universell gegebene voraussetzen und so ihren Geltungsbereich auf zu wenige Fälle einschränken. Zweitens darf eine Gerechtigkeitstheorie nicht zu abstrakt werden, indem sie von solchen Fakten abstrahiert, die für die Beschreibung von Gerechtigkeitsproblemen konstitutiv sind. Dieser Vorgang lässt eine Theorie zu stark utopisch werden. Als für Gerechtigkeitsfragen konstitutive empirische Fakten identifiziert der Beitrag, erstens, moralischen Dissens sowie, zweitens, Strukturen sozialer Macht. Als Folge dieser Überlegungen muss Rawls’ Unterscheidung zwischen idealer und nicht-idealer Theorie zugunsten eines kritischen und negativistischen Ansatzes verworfen werden.
Details
Original language | German |
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Pages (from-to) | 107-128 |
Number of pages | 21 |
Journal | Zeitschrift für Politische Theorie |
Volume | 2023 |
Issue number | 1 |
Publication status | Published - Jan 2023 |
Peer-reviewed | Yes |