Die praktische Umsetzung des nationalen Expertenstandards „Sturzprophylaxe in der Pflege“ ist ein sehr komplexer Prozess. In Deutschland liegen bislang nur wenige Studien zur Evaluation der Umsetzung in Altenpflegeheimen vor. Daher sollte untersucht werden, wie die Implementierung des Expertenstandards in der Praxis evaluiert werden könnte. In Form einer Vollerhebung in zwei Einrichtungen vollstationärer Pflege wurden die Pflegedokumentationen von insgesamt 140 Pflegeheimbewohnern hinsichtlich ihrer Inhalte zum Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege untersucht. Die Untersuchung analysierte den Umsetzungsgrad mittels der sechs Standardebenen des Expertenstandards. Bei jedem neunten Bewohner wurden Sturzrisikofaktoren erfasst. Bei keinem der 34 gestürzten Bewohner wurde eine erneute Einschätzung der Sturzrisikofaktoren vorgenommen. Die Dokumentation eines Beratungsgespräches zum Sturzrisiko erfolgte bei etwa einem Drittel der Bewohner. Insgesamt waren bei 85 Bewohnern sturzbezogene Maßnahmenpläne vorhanden. Die Erfassung der Sturzereignisse und deren Auswertung erfolgten in beiden untersuchten Einrichtungen systematisch. Insgesamt zeigte sich,
dass die Orientierung an den sechs Standardebenen des Expertenstandards eine mögliche Option zur Evaluation der Umsetzung des Expertenstandards bietet und Defizite in der Struktur- und Prozessqualität zeigen kann.