Geprägt von klassischen Eingabegeräten wie Tastatur und Maus vollzieht sich derzeit ein Paradigmenwechsel in der Interfacegestaltung für Mulitouch-Systeme (vgl. [Buxton 2008]). Die Entwicklung berührungssensitiver Benutzungsschnittstellen bezieht das natürliche Verhalten der Menschen direkt in den Interaktionsprozess ein. Die daraus entstehenden Potenziale erfordern die Neubestimmung von Interaktionstechniken und darauf aufbauende softwaretechnische Grundlagen. Trotz der Vielzahl von Multitouch-Anwendungen für die verschiedenen Touchgeräte wurden anwendungsspezifische Gesten bisher oftmals für jedes Szenario neu implementiert. Bisherige Multitouch-Frameworks bieten dem Entwickler meist keine oder nur eine kleine Menge vordefinierter Gesten. Erweiterungen von Gesten müssen teilweise aus den Rohdaten der Berührungen implementiert werden. Der Grad der Wiederverwendung und damit einhergehenden softwaretechnischen Trennung von Gestenerkennung und -verarbeitung erhöhte sich erst im Laufe der Entwicklung der Gestenbeschreibungssprachen. Eine solche Sprache ermöglicht die Definition von Gesten unabhängig von der Implementierung vorzunehmen. Weiterhin wird die Wiederverwendung implementierter Gestenerkennungsalgorithmen und -parser für verschiedenartige Anwendungsszenarien ermöglicht. Mithilfe einer Gestenformalisierung kann eine Vielzahl von Gesten regelbasiert beschrieben werden. Das Verarbeiten dieser Regeln muss nur einmal für die jeweilige Sprache implementiert und nicht für jede Geste eines Szenarios neu realisiert werden.