Michael Aßländer geht in seinem Beitrag „Moral als Managementaufgabe“ der Frage nach, welche Rolle das Verhalten des Managements eines Unternehmens für das Verhalten der Mitarbeiter spielt. Aßländer geht von der Feststellung aus, dass sich die aktuelle Unternehmensethikforschung vorwiegend mit den formalen Governance-Strukturen beschäftigt, mit denen das Verhalten der Mitarbeiter auch in moralischer Hinsicht gesteuert werden soll. So wichtig diese Ansätze auch sind, stellen sie doch für die Bewältigung moralischer Probleme in Unternehmen nur eine notwendige und keine hinreichende Bedingung dar. Es ist vor allem das Führungsverhalten unter den informellen Faktoren, das maßgeblichen Einfluss auf persönliche Werthaltungen, moralische Kompetenz etc. der Mitarbeiter habe. Es kommt also darauf an, diesem Thema eine besondere Aufmerksamkeit zu geben. Um die Ausgangsthese zu untermauern, analysiert Aßländer drei praktische Fälle von Unternehmensskandalen: Salomon Brothers, Enron und Parmalat. So unterschiedlich diese drei Fälle auch sind, kommt Aßländer zu dem Ergebnis, dass ein allen gemeinsames Grundmuster zu erkennen ist, das anhand von sechs Punkten erläutert wird. Kennzeichnend für dieses Muster ist, dass die herausgearbeiteten sechs Punkte direkt mit dem Verhalten des Top-Managements in Verbindung stehen und durch ein entsprechendes Führungsverhalten hätten vermieden werden können. Daraus resultiert die Forderung an die Unternehmensethik, sich stärker als bisher der individualethischen Dimension zuzuwenden.