In dem Beitrag wird die Frage der grammatischen Akzeptabilität und Dehnung von Regelhaftigkeit verhandelt, die sich gegenüber den allgemeinen grammatischen Regeln einer Schriftsprache ergibt, wenn man Textsorten berücksichtigt. Die Ausdrucksbedürfnisse einer spezifischen Textsorte können Strukturen und Konstruktionen akzeptabel machen, die in der durchschnittlichen Schriftsprachengrammatik abgelehnt werden müssten. Am Beispiel mittellateinischer Urkunden der Iberischen Halbinsel wird diskutiert, ob Grammatik eine strenge Schnittmenge der in verschiedenen Textsorten beobachtbaren Konstruktionen sein sollte oder vielmehr eine Vereinigungsmenge dieser Konstruktionen, die die Dehnbarkeit und Breite der strukturellen Möglichkeiten einer Sprache einfängt.