Fördernde und hemmende Faktoren bei der Anwendung eines Tools zur Unterstützung der partizipativen Entscheidungsfindung im Bereich der Knieendoprothetik aus der Sicht von Patient*innen und Orthopäd*innen – eine Interviewstudie
Research output: Types of thesis › Master thesis
Contributors
Abstract
Hintergrund
Im Endstadium einer Gonarthrose ist die Endoprothesen-Implantation eine effektive Behandlungsoption, die jedoch mit verschiedenen kurz- bzw. längerfristigen Komplikationen einhergehen kann. Dennoch ist die Knieendoprothese eine der weltweit am häufigsten durchgeführten Eingriffe in der Routineversorgung mit steigender Tendenz. Die Indikationsstellung gemäß der S2k-Leitlinie „Indikation Knieendoprothese“ (2023) beinhaltet die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Patient*innen und Ärzt*innen im
Rahmen des Shared Decision Making. Dies führt zu verbesserten Outcomes und kann durch Entscheidungshilfen unterstützt werden. Im Rahmen der randomisierten kontrollierten Studie „Value-based Total Knee Replacement“ wurde in zehn deutschen Kliniken eine digitale Entscheidungshilfe (EKIT-Tool) zur Unterstützung der gemeinsamen Entscheidungsfindung hinsichtlich der Wirksamkeit untersucht. Dazu füllten Patient*innen vor Ort einen Fragebogen am Tablet aus, dessen Ergebnisse in der Konsultation anhand der Indikationskriterien und Gesundheitsinformationen visualisiert und besprochen wurden.
Fragestellung
Im Rahmen der Masterarbeit erfolgt eine begleitende Evaluation, die die hemmenden und fördernden Faktoren der Nutzung des EKIT-Tools von Patient*innen und Ärzt*innen erhebt. Die Fragestellungen lauten: (1) Wie erleben Patient*innen und Ärzt*innen die Anwendung des EKIT-Tools und wie bewerten
sie diese? (2) Welche hemmenden und fördernde Faktoren können bei der Anwendung des EKIT-Tools identifiziert werden?
Methodik
Insgesamt wurden je zehn leitfadengestützte Telefoninterviews mit Patient*innen und Ärzt*innen geplant. Die Datenauswertung erfolgte mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Dabei wurde die deduktive (Strukturierung) und induktive (Zusammenfassung) Kategorienbildung kombiniert.
Ergebnisse
Es konnten Daten von neun Patient*innen und acht Ärzt*innen ausgewertet werden. Das Erleben des EKIT-Tools bei den Patient*innen war in der praktischen Durchführung heterogen. Beim Ausfüllen des Fragebogens wurden jeweils verschiedene technische, organisatorische und patientenbezogene Faktoren
als hemmend gesehen. Das Gespräch wurden diverse Eigenschaften und Bedürfnisse von Patient*innen als erschwerend bewertet. Die Ärzt*innen kritisierten den höheren Zeitaufwand, sahen jedoch eine verbesserte Kommunikation und Gesprächsstruktur als förderlich an. Die Patient*innen sahen es als notwendig und hilfreich für die Ärzt*innen an, ihre Daten bereits vor dem Gespräch anzugeben. In beiden Zielgruppen wurden Aspekte zur positiven Beeinflussung des Entscheidungsprozesses und der Entscheidungsfindung
gefunden, die durch eine fehlende Ergebnisoffenheit der Patient*innen eingeschränkt wurden.
Schlussfolgerung
Eine erfolgreiche Implementierung des EKIT-Tools erfordert nicht nur eine benutzerfreundliche Gestaltung, sondern auch geschultes medizinisches Personal und vorbereitete Patient*innen. Eine Evaluation des EKIT-Tools im niedergelassenen Facharztbereich wird empfohlen. Zukünftig sollten bei
der Entwicklung von Tools zur Unterstützung der partizipativen Entscheidungsfindung Patient*innen mit niedriger Gesundheitskompetenz im partizipativen Forschungsprozess eingebunden werden. Mithilfe von
qualitativ hochwertigen Entscheidungshilfen wird die Versorgungsqualität verbessert, da Patient*innen gemeinsam mit Ärzt*innen informierte Entscheidungen über ihre Gesundheit treffen können.
Im Endstadium einer Gonarthrose ist die Endoprothesen-Implantation eine effektive Behandlungsoption, die jedoch mit verschiedenen kurz- bzw. längerfristigen Komplikationen einhergehen kann. Dennoch ist die Knieendoprothese eine der weltweit am häufigsten durchgeführten Eingriffe in der Routineversorgung mit steigender Tendenz. Die Indikationsstellung gemäß der S2k-Leitlinie „Indikation Knieendoprothese“ (2023) beinhaltet die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Patient*innen und Ärzt*innen im
Rahmen des Shared Decision Making. Dies führt zu verbesserten Outcomes und kann durch Entscheidungshilfen unterstützt werden. Im Rahmen der randomisierten kontrollierten Studie „Value-based Total Knee Replacement“ wurde in zehn deutschen Kliniken eine digitale Entscheidungshilfe (EKIT-Tool) zur Unterstützung der gemeinsamen Entscheidungsfindung hinsichtlich der Wirksamkeit untersucht. Dazu füllten Patient*innen vor Ort einen Fragebogen am Tablet aus, dessen Ergebnisse in der Konsultation anhand der Indikationskriterien und Gesundheitsinformationen visualisiert und besprochen wurden.
Fragestellung
Im Rahmen der Masterarbeit erfolgt eine begleitende Evaluation, die die hemmenden und fördernden Faktoren der Nutzung des EKIT-Tools von Patient*innen und Ärzt*innen erhebt. Die Fragestellungen lauten: (1) Wie erleben Patient*innen und Ärzt*innen die Anwendung des EKIT-Tools und wie bewerten
sie diese? (2) Welche hemmenden und fördernde Faktoren können bei der Anwendung des EKIT-Tools identifiziert werden?
Methodik
Insgesamt wurden je zehn leitfadengestützte Telefoninterviews mit Patient*innen und Ärzt*innen geplant. Die Datenauswertung erfolgte mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Dabei wurde die deduktive (Strukturierung) und induktive (Zusammenfassung) Kategorienbildung kombiniert.
Ergebnisse
Es konnten Daten von neun Patient*innen und acht Ärzt*innen ausgewertet werden. Das Erleben des EKIT-Tools bei den Patient*innen war in der praktischen Durchführung heterogen. Beim Ausfüllen des Fragebogens wurden jeweils verschiedene technische, organisatorische und patientenbezogene Faktoren
als hemmend gesehen. Das Gespräch wurden diverse Eigenschaften und Bedürfnisse von Patient*innen als erschwerend bewertet. Die Ärzt*innen kritisierten den höheren Zeitaufwand, sahen jedoch eine verbesserte Kommunikation und Gesprächsstruktur als förderlich an. Die Patient*innen sahen es als notwendig und hilfreich für die Ärzt*innen an, ihre Daten bereits vor dem Gespräch anzugeben. In beiden Zielgruppen wurden Aspekte zur positiven Beeinflussung des Entscheidungsprozesses und der Entscheidungsfindung
gefunden, die durch eine fehlende Ergebnisoffenheit der Patient*innen eingeschränkt wurden.
Schlussfolgerung
Eine erfolgreiche Implementierung des EKIT-Tools erfordert nicht nur eine benutzerfreundliche Gestaltung, sondern auch geschultes medizinisches Personal und vorbereitete Patient*innen. Eine Evaluation des EKIT-Tools im niedergelassenen Facharztbereich wird empfohlen. Zukünftig sollten bei
der Entwicklung von Tools zur Unterstützung der partizipativen Entscheidungsfindung Patient*innen mit niedriger Gesundheitskompetenz im partizipativen Forschungsprozess eingebunden werden. Mithilfe von
qualitativ hochwertigen Entscheidungshilfen wird die Versorgungsqualität verbessert, da Patient*innen gemeinsam mit Ärzt*innen informierte Entscheidungen über ihre Gesundheit treffen können.
Details
Original language | German |
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Qualification level | Master of Science |
Awarding Institution |
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Supervisors/Advisors |
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Defense Date (Date of certificate) | 28 Sept 2023 |
Publication status | Published - 2023 |
Externally published | Yes |
No renderer: customAssociatesEventsRenderPortal,dk.atira.pure.api.shared.model.researchoutput.Thesis