In diesem Beitrag wird ein Konzept vorgestellt, mit welchem eine Bauteilfestigkeit für eine vorgegebene Überlebenswahrscheinlichkeit berechnet werden kann. Hierfür ist die Kenntnis der Streuung der Langzeitfestigkeit maßgeblich. Um eine Ermittlung dieser zu ermöglichen, wurden die Einflussgrößen der Streuung theoretisch betrachtet und deren Parameter messtechnisch für Probekörper quantifiziert. Im Wesentlichen konnten dabei der Grundwerkstoffzustand, die äußere Gestalt und der Oberflächenzustand als streuungsbedingte Einflussgrößen identifiziert werden. Mit Hilfe der experimentell für den Werkstoffe 42CrMo4 ermittelten Streuung der Langzeitfestigkeit und der messtechnisch quantifizierbaren Parameter der streuungsbedingten Einflussgrößen wurde ein Konzept zur Streuungsabschätzung entwickelt und validiert. Kern des Konzepts ist hierbei eine geeignete Überlagerung der streuungsbedingten Einflussgrößen. Die Untersuchungen zeigen, dass bei einer Betrachtung der Streuung der Bauteilfestigkeit auch ein Streuanteil aus dem statistischen Größeneinfluss berücksichtigt werden sollte.