Die Erkennung und Interpretation von Farbe ist ein wichtiger Bestandteil im Wahrnehmungsprozess des Menschen. Neben der Farbe wirken sich die Effekte von Licht und Schatten auf die Farbwahrnehmung aus und leisten so einen wichtigen Beitrag, um Objekte zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. Des Weiteren ist Farbe und Helligkeit notwendig, um die Position von Objekten im Raum bestimmen zu können, ihre relative Lage zueinander abzuschätzen und einen besseren Tiefeneindruck von der Umgebung zu erhalten.rnBei der Wahrnehmung einer realen Umgebung kann der Mensch, dank seiner komplexen Wahrnehmungsfähigkeiten, auf eine Vielzahl von Indizien zurückgreifen, um seine Umgebung umfassend zu interpretieren. Bei der Abbildung einer realen Szene auf eine Bildfläche, wie es in der Malerei und in der Computergrafik häufig der Fall ist, können viele Rauminformationen nur partiell abgebildet werden. Besonders Tiefeninformationen der Szene sind davon betroffen, da diese zum Teil durch den stereoskopischen Wahrnehmungsapparat des Menschen erzeugt werden. Es ist also festzustellen, dass zweidimensionale Abbildungen von dreidimensionalen Räumen weit weniger Anhaltspunkte zur Szeneninterpretation liefern, als es der Mensch aus dem realen Raum gewöhnt ist. Um diesem Informationsmangel entgegenzuwirken, wurde in der Malerei versucht die Tiefenwirkung von Bildern durch gezielte Farbanwendung zu steigern. Diese Form der Tiefeninformationskodierung durch Farbe stellt die sogenannte Farbperspektive dar. Hierbei handelt es sich um eine aus der klassischen Malerei stammende Darstellungstechnik, die zur Unterstützung der räumlichen Tiefe auf zweidimensionalen Bildebenen verwendet wird. Durch eine Reduktion der Sättigung und Erhöhung des Blauanteils in Abhängigkeit der Szenentiefe können Effekte wie die Luftperspektive auch in Gemälden nachgeahmt werden. Neben der Linearperspektive ist die Farbperspektive ein Mittel zur Erzeugung von Tiefenillusion. Ausgehend von den Erkenntnissen derMalerei ist dieses Darstellungsmittel auch auf computergenerierte Bilder anwendbar. Bei der Präsentation von virtuellen Räumen steht man ebenfalls vor dem Problem, dass eine dreidimensional repräsentierte Szene lediglich auf eine zweidimensionale Fläche (z.B. Bildschirm) abgebildet wird. Im Zuge dieser planaren Abbildung ist es nicht möglich, alle Tiefenwahrnehmungsaspekte des Menschen vollständig und korrekt in den Bildraum zu übertragen, so dass es unweigerlich zu einer Verringerung der Raum- und Tiefenwahrnehmung im Bild kommt. Die perspektivische Darstellung der virtuellen Kamera kann einen Teil des Tiefeneindrucks nachbilden, jedoch geht die bisherige visuelle Darstellung computergenerierter Bilder selten über die perspektivische Ansicht hinaus.