Der organisationelle Raum im Nutzungskonflikt: Streit um eine Hörsaalbesetzung an der Universität

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Abstract

Anhand des Beispiels einer Hörsaalbesetzung wird der Frage nachgegangen, inwieweit Interaktion und Raum im Zusammenhang stehen. Raum wird als ein Konstrukt beschrieben, das auf der Basis institutioneller Vorgaben bestimmte Nutzungsoptionen zugewiesen bekommt. Vorbestimmt wird
damit, welche Handlungsmöglichkeiten Akteur:innen besitzen, darin eingeschlossen ist auch, welche mündlichen und schriftlichen Kommunikationsformen sie nutzen können, welche Handlungslegitimation sie besitzen. In der Organisationskommunikation kommt es nun darauf an, das eigene Handeln gesellschaftlichen Gruppen gegenüber konsistent und nachvollziehbar darzustellen und Entscheidungen darüber zu treffen, eigenes und fremdes Handeln in Beziehung zueinander zu bringen. Ein wichtiger Bezugspunkt ist das von der Universität formulierte Leitbild, das wesentliche Werte und Leitlinien des eigenen Handelns beinhaltet. Es bietet im Beispiel der Besetzung eines Hörsaals durch eine Umweltgruppierung die wesentliche Argumentationsgrundlage der Universitätsleitung und ihrer Pressestelle in der Besetzungssituation. Die Universität sieht sich selbst als handlungsbestimmende Akteurin und beruft sich auf tradierte und etablierte Praktiken und ihre Verantwortlichkeit für die eigenen Mitglieder. Im vorliegenden Beispiel versucht eine Umweltgruppe genau diese etablierten und tradierten Praktiken
in Frage zu stellen, eigene Diskursformen zu etablieren und in der Folge das Tradierte aufzubrechen. Die Umweltgruppe gerät damit jedoch in einen konversationellen bis hin zum juristischen Konflikt mit der Universität.

Details

Original languageGerman
Pages (from-to)17-31
Number of pages15
JournalLinguistische Treffen in Wroclaw
Volume22
Publication statusPublished - 2022
Peer-reviewedYes

Keywords

Research priority areas of TU Dresden

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