Die Aufgabe dieser wissenschaftlichen Arbeit war es, Zusammenhänge zwischen dem Bruterfolg und der Landnutzung bzw. dem Bruterfolg und dem Einfluss von Straßen beim Rotmilan (Milvus milvus, L. 1758) zu ermitteln. Betrachtet wurden hier für die Jahre 2014 bis 2016 im Untersuchungsgebiet Neschwitz/Sachsen. Die zugrunde gelegten Daten wurden von der Vogelschutzwarte Neschwitz zur Verfügung gestellt. Neben den Einflüssen der Landschaftsstruktur auf das Brutverhalten und möglichen Rückkopplungen durch die vorherrschende Landnutzungsart waren die vorhandene Infrastruktur und deren Auswirkungen auf den Bruterfolg der Greifvogelart Thema der vorliegenden Arbeit.\nIm Untersuchungszeitraum konnte ein leichter Anstieg der Rotmilanpopulation verzeichnet werden. Am häufigsten wurden bei den untersuchten Gelegen Zweierbruten in der Baumart Gemeine Kiefer vorgefunden. Zudem kann anhand der gewonnenen Ergebnisse vermutet werden, dass der Rotmilan seine Brutplatzwahl nach bestimmten Anteilen an Acker und Baumgruppen, Hecken und Gebüschen in der Landschaft ausmacht. Eine direkte Beeinflussung der Brutergebnisse durch die Brutplatzstruktur konnte jedoch nicht festgestellt werden. Beim Einfluss des Straßennetzes wurde ermittelt, dass die Verkehrswegeart „Wirtschaftswege“ der in der Gesamtlänge häufigste Einflussparameter war. Ebenso wurde bei „sonstigen Straßen“ eine eindeutige Beeinflussung festgestellt. Beide Straßenarten wiesen bei der statistischen Prüfung der Ergebnisse vorhandene Signifikanzen im Zusammenhang mit den Zufallspunkten auf.\nAnhand der untersuchten Arbeitshypothesen ergaben sich aus der Untersuchung folgende Rückschlüsse: Je höher die Gesamtlänge „sonstiger Straßen“ in Nestumgebung des Rotmilans, desto erfolgloser war dessen Brut. Mit steigender Gesamtläge der „Wirtschaftswege“ im Umkreis der Gelege hingegen wurden die Bruten erfolgreicher. Eine tatsächliche Korrelation zwischen Verkehrswegen und dem Bruterfolg konnte beobachtet werden, ausschlaggebender scheinen die an den Verkehrswegen angrenzenden Flächen für den Bruterfolg des Rotmilans zu sein.\nAufgrund unklarer Einflussfaktoren, u.a. des Einflusses klimatischer Bedingungen, des Einflusses von Prädatoren bzw. möglicher Rückkopplungen vorhandener Nahrungsquellen auf die Populationsentwicklung, wären für weiterführende Untersuchungen eine Ausweitung des Untersuchungsgebietes, eine Verlängerung des Aufnahmezeitraumes und der Vergleich mit anderen Rotmilanpopulationen wünschenswert und zu empfehlen.