Interdisziplinäre Zusammenarbeit des Sozialen Dienstes einer Krankenkasse mit dem Case Management einer Klinik im Rahmen eines flexiblen und integrierten Modellvorhabens der Kinder- und Jugendpsychiatrie nach § 64b SGB V
Activity: Talk or presentation at external institutions/events › Talk/Presentation › Contributed
Persons and affiliations
- Helene Hense - , Center for Evidence-Based Healthcare (Speaker)
- Lorenz Harst - , Center for Evidence-Based Healthcare (Involved person)
- Fabian Baum - , Center for Evidence-Based Healthcare (Involved person)
- Bettina Soltmann - , Department of Psychiatry and Psychotherapy (Involved person)
- Jochen Schmitt - , Center for Evidence-Based Healthcare (Involved person)
- Anne Neumann - , Center for Evidence-Based Healthcare (Involved person)
Date
23 Sept 2025
Description
Hintergrund: Modellvorhaben nach § 64b SGB V zielen darauf ab, die psychiatrische Versorgung durch flexible und sektorenübergreifende Ansätze individuell an den Bedarfen der Patient:innen auszurichten. Im Rahmen eines solchen Modellvorhabens der Kinder- und Jugendpsychiatrie hatten Patient:innen und ihre Angehörigen die Möglichkeit, neben der Behandlung in der Klinik, individuell vom Sozialen Dienst (SD) einer KrankenkasseUnterstützung zu erhalten. Der SD verfolgt einen systemischen Ansatz, mit dem Ziel, die Gesamtsituation der Patient:innen und ihrer Angehörigen zu stabilisieren und arbeitet dazu mit dem Case Management (CM) der Klinik zusammen. Eine Schnittstellenbeschreibung des Modellvorhabens regelt diese Zusammenarbeit. Sie beinhaltet gemeinsame Fallkonferenzen und -arbeit sowie Fallübergabe, rechtliche Grundlagen und Datenschutz.
Zielsetzung: Im Rahmen der Evaluation des Modellvorhabens sollten in Bezug auf den SD folgende Forschungsfragen untersucht werden:
1. Wie wird das Angebot des SD bei Familien mit und ohne Inanspruchnahme wahrgenommen und eingeschätzt?
2. Inwieweit sehen die Inanspruchnehmenden einen Nutzen in der beratenden Begleitung durch den SD?
3. Wie wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen SD und CM von den jeweiligen Mitarbeitenden eingeschätzt und welche Barrieren und Förderfaktoren beeinflussen die Zusammenarbeit?
Methode: Forschungsfrage 1 und 2 wurden mittels telefonischer Einzelinterviews mit den Erziehungsberechtigten der Patient:innen untersucht, die das Angebot erhalten hatten, vom SD unterstützt zu werden. Forschungsfrage 3 wurde in einer Online-Fokusgruppe mit dem SD und dem CM untersucht. Die Interviews und Fokusgruppe wurden inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet. Die deduktiven Kategorien der inhaltsanalytischen Auswertung der Fokusgruppe orientierten sich am Modell der interdisziplinären Zusammenarbeit von Bronstein (2003).
Ergebnisse: Es wurden n=15 Interviews mit Erziehungsberechtigten durchgeführt. Davon haben n=10 den SD in Anspruch genommen und n=5 nicht. An der Fokusgruppe nahmen n=7 Personen teil, davon n=2 Personen des SD und n=5 Personen des CM. Die Angehörigen äußerten in den Interviews unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen in Bezug auf das Angebot des SD (z. Bsp. Allgemeine Unterstützung und Hilfe, Vermittlung von Hilfsangeboten, keine Vorstellungen). Der SD unterstützte die Angehörigen individuell bei emotionalen Themen (z. Bsp. Ressourcenaktivierung), administrativen Fragen (z. Bsp. Hilfe beim Ausfüllen von Formularen) und der Vermittlung von Hilfen und Angeboten. Die qualitative Inhaltsanalyse des Fokusgruppengesprächs hat folgende Gütekriterien der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen SD und CM herausgearbeitet: wechselseitiger Austausch, neu geschaffene Prozesse, Flexibilität und gemeinsame Zielverantwortung. Es wurden Barrieren und Förderfaktoren der Zusammenarbeit in den Kategorien strukturelle Rahmenbedingungen, berufliche Rolle, persönliche Charaktereigenschaften und Angehörigenreaktionen herausgearbeitet.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Es sollten Strategien entwickelt werden, die die Angehörigen darüber informieren, wobei der SD unterstützen kann, damit die Angehörigen die richtige Hilfe für sich und ihre Familien finden können. Die Fokusgruppe hat zu einem interdisziplinären Austausch zwischen SD und CM beigetragen.
Conference
| Title | 24th German Congress for Health Services Research |
|---|---|
| Subtitle | Future competencies for a resilient healthcare system |
| Abbreviated title | DKVF 2025 |
| Conference number | 24 |
| Duration | 22 - 24 September 2025 |
| Website | |
| Degree of recognition | National event |
| Location | Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) |
| City | Hamburg |
| Country | Germany |