Der Begriff IPTV steht für das Fernsehen der Zukunft. In Deutschland wird diese neue Technologie jedoch bisher nur zögerlich angenommen und ist begrenzt verbreitet. In dieser Diplomarbeit wird die zukünftige Entwicklung des Marktes für IPTV gegenüber den klassischen TV-Verbreitungswegen Kabel, Satellit und Terrestrik eruiert. Neben Grundlagen zu IPTV und Multiagentensystemen wird ein Einblick in den deutschen Markt für IPTV und den vorhandenen Marktbarrieren gegeben. Der Kern dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Multiagentenmodells zur Untersuchung der Marktentwicklung von IPTV. Hierbei wird die Bottom-Up-Methodik angewandt, um die Entwicklung des Marktes, d. h. die Nutzerzahlen auf der Makroebene, durch das Verhalten der Kundenagenten auf der Mikroebene zu erklären. Dazu werden die Konsumentenhaushalte nach ihrer Mediennutzung und Technikaffinität in sechs verschiedene Konsumentengruppen eingeteilt. Deren Entscheidungsabläufe und relevanten Eigenschaften werden mittels des Entscheidungsbaumansatzes strukturiert und dargestellt. Zur Repräsentation der Anbieter der verschiedenen Infrastrukturwege auf dem Markt werden mehrere Marktszenarien entwickelt. Diese beinhalten mögliche Reaktionen und Entwicklungen auf der Anbieterseite und ermöglichen eine Eruierung der Besonderheiten im Entscheidungsablauf der Nutzergruppen.Im Fokus der Arbeit stehen die Ableitung von Erfolgsfaktoren sowie die Herleitung von Handlungsstrategien für die verschiedenen Anbietertypen. Es ergibt sich dabei, dass auf einem gesättigten Markt, wie der für TV-Übertragung, dem Kunden der Mehrwert des neuen Produktes verdeutlicht werden muss. Dies sind bei IPTV sowohl attraktive Programminhalte als auch interaktive und individualisierte Dienste als Zusatzfunktion. Es ist jedoch zu beachten, dass die Voraussetzung der Verfügbarkeit von DSL-Anschlüssen mit ausreichender Bandbreite gegeben sein muss. Dieser Ausbau muss durch die Telekommunikationsunternehmen weiter vorangetrieben werden. Des Weiteren ist eine geeignete Kommunikation des Produktes IPTV als einfaches Fernsehen essentiell, um die potentiellen Kunden durch die Verwendung des Begriffes IPTV nicht abzuschrecken. Es lässt sich abschließend feststellen, dass Fernsehen auch weiterhin überwiegend als Lean-Back-Medium genutzt werden wird, die Kunden aber zunehmend mehr Freiheit in der Nutzung und Programmgestaltung erwarten. Auf diese Erwartungen müssen sich sowohl die Telekommunikationsunternehmen als auch die klassischen Marktakteure einstellen.