Für die Fehlerortung nach Kurzschlüssen auf Übertragungsstrecken werden die Leitungsparameter im Distanzschutz parametriert. Diese Impedanzen werden dabei aus Messwerten der Inbetriebnahmemessung bestimmt oder aus Leitungsmodellen berechnet. In jedem Fall wird die gesamte Übertra-gungsstrecke betrachtet, welche im Idealfall durch Verdrillung symmetrisch aufgebaut ist. Abweichungen bei der Distanzberechnung im Fehlerfall treten auf, da innerhalb eines Verdrillungsabschnitts die Verkopplung geometriebedingt nicht symmetrisch sein kann. Die Unsymmetrie der Verkopplung führt zu induszierten Spannungen in den gesunden Leitern, welche vom Relais mit gemessen werden und die Distanzberechnung verfälschen. Der entstehende Messfehler kann durch das vorgestellte Verfahren abgeschätzt werden, wodurch die Ortung der Fehlerstelle offline korrigiert und der Toleranzbereich bei der Überprüfung weiter eingegrenzt werden kann. Benötigt werden dabei die Leitungsgeometrie, die Phasenfolge am Leitungsanfang und der Schaltzustand der Drehstromsysteme zum Zeitpunkt des Fehlerfalls. Die Korrektur basiert auf einer iterativen Lösung der tatsächlich gemessenen elektrischen Größen unter Berücksichtigung der genannten Einflussfaktoren, einschließlich der unsymmetrischen Verkopplung. Dargestellt wird die Iterationsvorschrift auf Basis von Kettenmatrizen sowie Messergebnisse zur Plausibilisierung der Berechnungsvorschrift an der Modellfreileitung des Dynamischen Netzmodells am IEEH der Tu Dresden.