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Picture Perfekt – Visuelle Politiken (neu-)rechter Influencerinnen

Aktivität: Vortrag oder Präsentation an externen Einrichtungen/VeranstaltungenVortragBeigetragen

Personen und Einrichtungen

Datum

28 Sept. 2022

Beschreibung

Karl Mannheim konzeptualisiert ‚Polarisation‘ als Prozess, indem sich vormals atomisierte Konkurrenzen verbinden, „im Augenblick, wo sie einen einheitlichen Gegner vorfinden“ (Mannheim, 1929, S. 64). Die Konkurrenz ist Ausdruck des Strebens um den „Besitz der richtigen (sozialen) Sicht oder zumindest um das Prestige des Besitzes der richtigen (sozialen) Sicht“ (ebd., S. 45). Diese zunächst analytische Beobachtung wird im Anschluss an Antonio Gramsci seitens der Neuen Rechten als Strategie im Kulturkampf aktivistisch genutzt: Über die Etablierung von Gegner:innen wird versucht, im ‚vor-politischen‘ Raum Diskurshegemonie zu erlangen. Die kommunikative Verbundenheit eines Pols wird so ex negativo hergestellt.
Diese negative Identifikationsbestimmung stößt mit Instagram auf eine Medienumgebung, in der die positive (Selbst-)Vermarktung im Vordergrund steht. Die Plattform Instagram legt durch ihren dominanten Fokus auf Bildkommunikation in ihrer Funktionsweise eine ästhetische Selbstdarstellung nahe. Die Artikulation politischer Positionen erfordert hier eine plattformadäquate Aufbereitung, um den aufmerksamkeitsökonomischen Kampf in Konkurrenz zu anderen User:innen zu gewinnen. Statt Feindbilder in den Vordergrund zu stellen, müssen ‚positive‘ und gleichzeitig ‚authentische‘ Bilder generiert werden.
Anhand der Instagram-Profile dreier Influencerinnen aus dem Milieu der Neuen Rechten werden Bildpraktiken analysiert, die in jenem Spannungsfeld vollzogen werden und eine für ihre soziale Sicht positives und konkurrenzfähiges Identifikationsangebot leisten. Ein Fokus der Analyse liegt auf der Frage, auf welche Weise schwer Visualisierbares wie politische Überzeugungen durch Bilder ausgedrückt werden. Mit Blick auf die kuratorische Arbeit, die die Influencerinnen an eigenen und fremden Inhalten vornehmen, soll aufgezeigt werden, wie die Logik der Polarisierung in die visuelle politische Artikulation eingewoben wird und wie die semantische Unterdeterminiertheit von Bildern dafür reduziert wird.

Konferenz

Titel41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
UntertitelPolarisierte Welten
KurztitelDGS 2022
Veranstaltungsnummer41
Dauer26 - 30 September 2022
Webseite
BekanntheitsgradNationale Veranstaltung
OrtUniversität Bielefeld
StadtBielefeld
LandDeutschland