Vergleich verschiedener Methoden zur Populationsdichtebestimmung beim Schalenwild
Publikation: Hochschulschrift/Abschlussarbeit › Masterarbeit
Beitragende
Abstract
Schalenwildmonitoring und ein konsistentes Bejagungskonzept sind essentielle Faktoren für die Bewirtschaftung von Wildbeständen in Nationalparken, aber auch außerhalb. Im Untersuchungsgebiet auf der Halbinsel Jasmund, vorrangig in den Flächen des Nationalparks, konnten durch verschiedene Akteure, weitestgehend zeitgleich unterschiedliche Verfahren zur Populationsdichtebestimmung des Damwildes durchgeführt werden.rnDie Mitarbeiter des Nationalparks nutzten Zähltreiben und Losungszählungen, um die Anzahl des Damwildes zu ermitteln. Die Firma aerosense beflog zusätzlich im Frühjahr 2013 mittels Wärmebildkamera das zu betrachtende Gebiet. Die Arbeitsgruppe Wildtierforschung der TU Dresden steuerte Ergebnisse eines Fang-Wiederfang-Verfahrens und des Distance Samplings hinzu. Hierbei konnten für die Jagdjahre 2011/12 und 2012/13 Bestandesgrößen ermittelt werden.rnDiese Abschlussarbeit war eingebettet in das Projekt „Konzeption für die Entwicklung und Evaluierung präziserer Methoden zum Schalenwildmonitoring im Nationalpark Jasmund“ und hatte den Ergebnisabgleich der angewandten Verfahren zum Ziel, bei spezieller Betrachtung und Auswertung der von der Forstzoologie Tharandt genutzten Methoden.rnDie etablierten Praktiken des Nationalparks konnten als kritisch und wenig verlässlich bewertet werden (Zähltreiben: 257 Tiere, Losungszählung 403 & 412 Tiere). Auch die Befliegung erbrachte lediglich ein ungenügendes Ergebnis (239 Tiere). Die Distance Sampling Resultate unterlagen teilweise starken Ausreißern (612, 932 & 596 Tiere). Bei einer ausreichenden Stichprobe können durchaus verlässliche Ergebnisse erzielt werden. Während der Untersuchung wurde jedes Frühjahr ein Zähltermin ausgewählt, um den Bestand des Damwildes als Kenngröße zu ermitteln. Lediglich im Jahr 2011 der Betrachtungen wurden die Transektbefahrungen um einen Herbsttermin erweitert. Mittels dieses Verfahrens und der vorliegenden Stichprobe war es nicht möglich, Aussagen zur Bestandeshöhe der restlichen Schalenwildarten zu treffen, da diese zu sporadisch und lediglich in geringer Anzahl detektiert wurden. Die Ergebnisse für das Damwild waren bis auf ein Ergebnis in einem realistischen Bereich.rnDas Fang-Wiederfang-Verfahren lieferte die konkretesten Ergebnisse (466 & 673 Tiere) und basiert auf der Etablierung von einem Anteil markierter Individuen in der Population. Dies wurde mittels Ohrmarkenmarkierung an Damkälbern während der Setzzeit, Mitte Juni, erreicht. Hierbei erwiesen sich die Nachtsuchen mit visueller Unterstützung durch Wärmebildkameras als sehr effektiv. Begleitet wurde diese Methode durch einrnFotofallenmonitoring, welches im Rahmen dieser Arbeit von Juni 2011 bis Juni 2013 ausgewertet wurde. Zusätzlich lieferten Beobachtungsdaten der ortsansässigen Jäger und Nationalparkmitarbeiter wichtige Daten innerhalb der Untersuchung. Somit war es möglich neben der Ablesung von Ohrmarkentieren aus Fotofallenbildern eine Ermittlung von Raumnutzungsstrukturen zu generieren.rnDie Anwendung von automatischen Kameras hat sich mittlerweile zu einem essentiellen Instrument der Wildtierforschung entwickelt, um Populationsparameter zu dokumentieren. So konnten auch während der Verwendung auf Jasmund, Aussagen zur Populationsstruktur sowie saisonalen und zeitlichen Populationsschwankungen des Damwildes getätigt werden. Des Weiteren konnte man regionale Populationsschwerpunkte, vor allem für Rot- und Muffelwild, nachweisen. Eine Betrachtung der übrigen Schalenwildarten hat lediglich in begrenztem Umfang stattgefunden und war nicht Gegenstand der Arbeit.rnAbschließend gilt es festzuhalten, dass für jede Methode Vor- und Nachteile vorliegen. Für ein weiteres Monitoring konnten dennoch Empfehlungen und Entscheidungshilfen gegeben werden. Eine Abwandlung der bis dato angewandten Verfahren ist möglich. Schließlich ist es das Ziel, zukünftig ein angemessen genaues Ergebnis der Populationshöhe des Wildbestandes zu bestimmen, bei gleichzeitig überschaubarem Kosten- und Arbeitsaufwand.
Details
Originalsprache | Deutsch |
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Gradverleihende Hochschule | |
Betreuer:in / Berater:in |
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Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2014 |
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Schlagworte
Schlagwörter
- Populationsdichtebestimmung, Schalenwild, Fotofallenmonitoring, Distance sampling