Untersuchungen des Nahrungsspektrums der Steinkäuze (Athene noctua) im Thüringer Grabfeld

Publikation: Hochschulschrift/AbschlussarbeitBachelorarbeit

Beitragende

  • Tobias Heber - (Autor:in)

Abstract

In der vorliegenden Untersuchung wurde die Ernährung des Steinkauzes basierend auf im März\n2015 gesammelter Gewölle untersucht. Ziel war es, die Zusammensetzung der\nKleinsäugernahrung zu bestimmen, während die Insektennahrung untergeordnet thematisiert\nwerden sollte. Dazu wurden Kleinsäugerknochen aus den Gewöllen präpariert und Chitinreste\ngezählt. Eine Identifizierung der Arten fand anhand der Schädel, unter Zuhilfenahme von\nBestimmungsbüchern und eines Stereomikroskops statt. Mit der Erstellung einer Urliste wurde\ndie Grundlage für die Auswertung gelegt, die mit mehreren Parametern erfolgte. Dabei konnten\nbei Auftretensfrequenz und Biomasse-% auch die gefundenen Chitinreste mit einbezogen\nwerden. Weiterhin wurde das Auftreten der Kleinsäugerzahl pro Gewölle untersucht. Hierbei\nund bei der Auftretensfrequenz der Chitinreste waren standörtliche Vergleiche möglich.\nBereits in der Auftretensfrequenz wurde die große Bedeutung der Feldmaus als Beutetier\ndeutlich, da sie in 85,51 % aller Gewölle vorkommt. Keine weitere Beute reicht an diesen Wert\nheran. Am ehesten noch die Insekten, die sich in immerhin 40,58 % aller Gewölle fanden. Die\ntatsächliche energetische Auswertung des Beutespektrums mittels Biomasse-% relativierte\ndieses Bild dann. Microtus arvalis bleibt die dominante Art und macht 77,97 % der verzehrten,\ngeschätzten Biomasse aus. Der Insektenanteil sinkt auf 0,59 %. Ein typisches Beispiel für die\nNotwendigkeit einer differenzierten Auswertung. Die enorme Wichtigkeit der Feldmaus für den\nNahrungshaushalt des Steinkauzes äußert sich auch im Kennwert der Individuen-%. Bei\n77,27 % aller Kleinsäuger handelte es sich um diese Art. Deren tatsächlicher Anteil dürfte noch\nsteigen, da es einige unbestimmte Exemplare der Gattung Feldmäuse gibt. Grund für diese hohe\nBedeutung ist die starke Überschneidung der Lebensräume von Microtus arvalis und Athene\nnoctua, die in beinahe allen Charakteristika übereinstimmen.\nDass sich der Steinkauz im Thüringer Grabfeld dennoch keineswegs zu einem ausgeprägten\nSpezialisten entwickelt hat, zeigt die Anwesenheit von sechs weiteren Kleinsäugerarten und -\ngattungen sowie die Nutzung von Insekten. Gerade im Kontext der kühlen Monate Februar und\nMärz, aus denen die Gewölle stammen, ist die Anwesenheit von Insekten ein Beweis für einen\nopportunistischen Jäger. Die besondere Anpassungsfähigkeit des Steinkauzes zeigt sich darin,\ndass er lokal häufiger aufkommende Insekten am Standort Mönchshof nutzt.\nTrotz gewisser Unterschiede in der Diversität der Nahrung ähnelt die Nahrung der Steinkäuze\ndes Thüringer Grabfeldes denen anderer Standorte und Jahre sehr. Besondere Abweichungen\nvon Angaben aus der Literatur konnten nicht festgestellt werden. Einzig das häufige\nVorkommen mehrerer Kleinsäuger pro Gewölle hebt sich von anderen Untersuchungen ab.

Details

OriginalspracheDeutsch
Gradverleihende Hochschule
Betreuer:in / Berater:in
  • Roth, Mechthilde, Betreuer:in
  • Roth, Mechthild, Betreuer:in, Externe Person
  • Zschille, Jana, Betreuer:in
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2017
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Schlagworte

Schlagwörter

  • Gewöllanalyse, Thüringen, Steinkauz, Nahrung