Der Expertenstandard Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege beschreibt den pflegerischen Beitrag zum Ernährungsmanagement. Die praktische Umsetzung dieses nationalen Expertenstandards ist ein komplexer Prozess. Daher sollte der Umsetzungsgrad mittels der sechs Standardebenen des Expertenstandards in einer stationären Altenpflegeeinrichtung untersucht werden. Methodik Die Untersuchung wurde als Längsschnittstudie durchgeführt. Als Erhebungsinstrumente wurden das Mini
Nutritional Assessment (MNA), eine Mitarbeiterbefragung, eine teilnehmende Beobachtung, eine Bewohnerbefragung, eine Angehörigenbefragung und eine Überprüfung der Pflegedokumentation eingesetzt. Ergebnisse Es zeigte sich, dass ohne Schulung der Pflegekräfte Defizite in der Anwendung des MNA in der
Struktur- und der Prozessqualität auftraten. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass die Verwendung des MNA eine mögliche Option zur Einschätzung des Ernährungszustands der Bewohner, aber nicht selbsterklärend ist, sodass entsprechende Schulungen der Pflegekräfte erfolgen sollten. In den Beobachtungssequenzen wurde deutlich, dass in beiden Erhebungen Defizite in der Ablauforganisation und in der Kommunikation bei der Mahlzeiten- und Interaktionsgestaltung existierten. Bei der Angehörigenbefragung zeigte sich, dass nicht alle Pflegekräfte die im Expertenstandard geforderte Informations-, Beratungs- und Anleitungskompetenz umsetzten. Diskussion/Schlussfolgerungen Insgesamt wurde deutlich, dass die Orientierung an den sechs Standardebenen des Expertenstandards eine Option zur Evaluation der Umsetzung des Expertenstandards bietet und Defizite in der Struktur und Prozessqualität aufzeigen kann.