Tourette- und Tic-Störungen in Kindheit und Jugend

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Beitragende

Abstract

Tics sind plötzliche, unwillkürliche, rasche, sich wiederholende, nichtrhythmische motorische Bewegungen, die zwar umschriebene funktionelle Muskelgruppen betreffen, die aber keinem offensichtlichen Zweck dienen. Je nach Muskelgruppen äußern sie sich als Bewegungen (motorische Tics) oder als Lautproduktionen (vokale Tics). In Abhängigkeit vom isolierten bzw. gemeinsamen Auftreten von motorischen und vokalen Tics und von ihrem Chronifizierungsgrad wird zwischen vorübergehenden und persistierenden (chronischen) motorischen oder vokalen Tic-Störungen und dem Tourette-Syndrom (der Tourette-Störung) unterschieden. Etwa 3–4 % aller Kinder und Jugendlichen entwickeln eine chronische Tic-Störung. Die Mehrzahl leidet zudem an komorbiden psychischen Störungen. Die Heterogenität der individuellen Symptomatik legt multifaktorielle Ursachen nahe, in denen neurobiologische, genetische, neuroanatomische und neurophysiologische, neuroimmunologische, neuropsychologische und psychosoziale Faktoren Berücksichtigung finden. In der Mehrzahl der Fälle liegt der Beginn vor dem Alter von 10 Jahren. Es kommt häufig im 2. Lebensjahrzehnt zu einer Zunahme der Tics, während um das 20. Lebensjahr eine deutliche Abnahme bis hin zum Sistieren der Tic-Symptomatik zu beobachten ist. Die multimodale Behandlung der Tic-Symptomatik wird auf der Grundlage einer ausführlichen Psychoedukation des Patienten und seiner Bezugspersonen durchgeführt und kann, je nach Indikation, verhaltenstherapeutische Interventionen (hauptsächlich Reaktionsumkehr oder Gewohnheitsumkehr, habit reversal) und Pharmakotherapie (hauptsächlich Dopamin-Rezeptorantagonisten) umfassen.

Details

OriginalspracheDeutsch
TitelPsychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
ErscheinungsortBerlin
Herausgeber (Verlag)Springer
Seiten1321-1343
Seitenumfang23
Band2
Auflage3
ISBN (Print)978-3-662-66743-9
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2024
Peer-Review-StatusJa