Soziogene Entwicklungsstörungen: Umfrage zu Prävention und Management in der pädiatrischen Grundversorgung

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftForschungsartikelBeigetragenBegutachtung

Beitragende

  • Ulrich Fegeler - , Deutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie (DGAAP e.V.) (Autor:in)
  • Elke Jäger-Roman - , Deutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie (DGAAP e.V.) (Autor:in)
  • Wolfgang Gempp - , Deutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie (DGAAP e.V.) (Autor:in)
  • Nicolas Frölich - , Professur für Quantitative Verfahren, insbesondere Ökonometrie, Technische Universität Dresden (Autor:in)
  • Ulrike Horacek - (Autor:in)
  • Hans Iko Huppertz - (Autor:in)
  • Folkert Fehr - , Deutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie (DGAAP e.V.) (Autor:in)

Abstract

Kinder aus anregungsarmen, meist bildungsfernen und einkommensschwachen Familien (Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status, SES) haben bereits zum Schuleintrittszeitpunkt überproportional häufig Beeinträchtigungen der sprachlichen, kognitiven und motorischen Entwicklung und weisen mehr Auffälligkeiten im sozialen Verhalten auf. Etwa 20–25% der betroffenen Kinder erhalten keinen Hauptschulabschluss. Ursache für solche – soziogenen – Entwicklungsstörungen ist eine zu wenig entwicklungsstimulierende frühkindliche Erziehung, die die angeborenen Entwicklungspotenziale des Kindes sich nicht ausreichend entfalten lässt und später u.U. eine lebenslange Beeinträchtigung darstellt. Eine mögliche Hilfe für solcherart betroffene Kinder besteht in der frühen institutionalisierten außerfamiliären Entwicklungspädagogik in Verbindung mit Hilfen für die Eltern.

In einer repräsentativen Befragung von 350 Kinder- und JugendärztInnen (KJÄ) im Jahr 2021 wurde der Frage nachgegangen, wie in der grundversorgenden pädiatrischen Praxis mit dem Problem der soziogenen Entwicklungsstörungen umgegangen wird (Prävention und Management). Der Anteil betroffener Familien wird im Median auf 10–20% geschätzt. Eine erhöhte primärpräventive Wachsamkeit auf die frühkindliche Entwicklung geben v. a. das wenig liebevolle/responsive Verhalten der Eltern/Bezugspersonen, schwierige Lebensumstände, erkennbare Zeichen der äußeren Vernachlässigung oder das Vorhandensein bereits mehrerer entwicklungsauffälliger Kinder in der Familie. Erfragt wird zudem die „Anregungssituation“ des Kindes im Alltag der Familie (Krippenbesuch, Bilderbuchgebrauch, Medienkonsum ohne elterliche Anwesenheit, andere Bezugspersonen u. a.). Primärpräventiv werden hauptsächlich pädagogisch orientierte Frühförderstellen oder das Aufgreifen von Angeboten der Frühen Hilfen empfohlen.

Details

OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)1-13
Seitenumfang13
FachzeitschriftMonatsschrift fur Kinderheilkunde
Jahrgang172
PublikationsstatusVeröffentlicht - Feb. 2024
Peer-Review-StatusJa

Schlagworte

Schlagwörter

  • Early childhood developmental stimulation, Elementary school entry examinations, Pediatric primary care, Social gradient, Socially related developmental impairment

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