Sozioethologische Studie zum Raumverhalten juveniler Waschbären (Procyon lotor L., 1758) und deren Mutterfamilien während der Sommermonate im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern). - Externe Arbeit Freie Universität Berlin
Publikation: Hochschulschrift/Abschlussarbeit › Diplomarbeit
Beitragende
Abstract
Die vorliegende Untersuchung fand im Rahmen einer wildbiologischen Studie im Müritz-rnNationalpark, genannt „Projekt-Waschbär“, statt. Ziel der Untersuchung war es, das rnRaumverhalten von juvenilen Waschbären und die sozialen Strukturen von jungen Waschbär-rnFamilien zu erforschen. Hierfür wurden in den Monaten August bis November 2007 sechs rnWaschbär-Familien (sechs Weibchen, zwölf Jungtiere) telemetriert. Bei dem rnUntersuchungsgebiet handelte es sich um ein Moor- und Sumpfhabitat mit ausgeprägtem rnAltbuchenbestand. Aufgrund der unterschiedlichen Besenderungszeitpunkte der Jungtiere rnergaben sich für jede Familie individuelle Beobachtungszeiträume. Im Durchschnitt waren rndies 80 Beobachtungstage pro Familie, an denen mittels der VHF-Telemetrie insgesamt 2462 rnLokalisationen erhoben wurden - das entsprach etwa 2 Ortungen pro Tier und Tag. rnDie Aktionsraumgrößen (KHR 95) aller Familien betrugen im Durchschnitt 203 ha (n = 6, rnMin.: 107 ha, Max.: 395 ha, SD: 97 ha). Für die Muttertiere ergaben sich im Mittel rnAktionsraumgrößen (KHR 95) von 225 ha (n = 6, Min.: 99 ha, Max.: 459 ha, SD: 133 ha) und rnfür die Jungtiere eine durchschnittliche Größe von 212 ha (n = 11, Min.: 52 ha, Max.: 370 ha, rnSD: 178 ha). Die Aktionsräume der Jungtiere unterschieden sich in dieser Zeit nur rnunwesentlich von denen der Muttertiere. Zwischen männlichen und weiblichen Jungtieren rnkonnten ebenfalls keine Unterschiede festgestellt werden. rnDie dynamischen Aktionswerte zwischen Jungtieren und Muttertieren, ermittelt durch den rnJakobs-Index (Jx), betrug im Mittel 0,53 (Jx) (n = 10, Min.: 0,14 Jx, Max.:0,99 Jx, SD: 0,33 Jx). rnDie Beobachtungen jeder Familie wurden aufgrund von Veränderungen in der Sozialstruktur rnin verschiedene Zeitcluster eingeteilt. Die Parameter für die Veränderungen waren das rn„gemeinsame Umherstreifen“ der Familie, in der die gesamte Familie sowohl am Tag als auch rnin der Nacht zusammen war, eine „Semi-Unabhängigkeit“, in der die Jungtiere in der Nacht rnalleine umherwanderten und am Tage mit der Mutter den Schlafplatz teilten und eine rn„vollständige Unabhängigkeit“, in der die Jungtiere auch den Tag ohne die Mutter rnverbrachten. Hierfür wurden Veränderungen der Aktionsräume beobachtet und dynamische rnInteraktionswerte (Jx) ermittelt. Dabei konnte bei den untersuchten Familien sehr individuelles rnVerhalten festgestellt werden. Bei den Familien 1, 3, 5 und 6 konnte eine vollständige rnUnabhängigkeit der Jungtiere beobachtet werden, erkennbar an Veränderungen der rnStreifgebiete und niedrigen Jakobs-Indizes. Bei den Familien 2 und 4 blieben die Jungtiere bis zum Ende des Untersuchungszeitraumes in engem sozialem Kontakt mit der Mutter, was an rnden nahezu identischen Streifgebieten und den hohen Jakobs-Indizes zu erkennen war. rnPositive dynamische Interaktionswerte (Jx = 0,30) wurden auch zwischen Jungtieren von zwei rnverschiedenen Familien ermittelt, was eventuell auf eine Matrilinie der beiden Muttertiere rnzurück zu führen war. Ein besonderes Phänomen war ein ermittelter hoher positiver rndynamischer Interaktionswert (Jx = 0,63) zwischen einem juvenilen Weibchen und einem rnadulten Männchen. rnEine weitere Besonderheit war die Dokumentation einer Dismigration eines jungen rnWaschbärmännchens vom ursprünglich mütterlichen Streifgebiet bis zur Etablierung eines rneigenständigen neuen Streifgebietes.rn
Details
Originalsprache | Deutsch |
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Gradverleihende Hochschule | |
Betreuer:in / Berater:in |
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Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2009 |
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Schlagworte
Schlagwörter
- Waschbär (Procyon lotor), Raum-Zeit-Verhalten, Mutterfamilien