BIPV-Fassaden aktivieren ungenutzte Flächen zur Energiegewinnung und sparen konventionelle Fassadenverkleidungen und damit Ressourcen, Emissionen und Energie ein. Diese Vorteile lassen sich jedoch nur erkennen, wenn man den gesamten Lebenszyklus von BIPV-Fassaden analysiert und ihre Lebenszyklusleistung mit Fassaden ohne Photovoltaik vergleicht. Grundsätzlich basieren Lebenszyklusanalysen auf statischen Randbedingungen und alle Annahmen beruhen auf dem Stand der Technik, was die Ergebnisse deutlich einschränken kann. In dieser Studie werden szenariobasierte prospektive Lebenszyklusanalysen durchgeführt, um die zukünftigen Auswirkungen von BIPV-Fassaden zu prognostizieren. Es werden zwei zeitliche Szenarien (2023 und 2033) und drei regionale Szenarien für die gesamte PV-Modulproduktionskette (Deutschland, China und gemischt chinesisch-deutsch) betrachtet. Der prospektive Ansatz führt im Rahmen der zugrundeliegenden Randbedingungen und Projektionen zu differenzierten Ergebnissen im Vergleich zu einem statischen State-of-the-Art-Ansatz. Die betrachteten Verläufe von 2023 bis 2033 führen zu Reduktionen der gebundenen Treibhausgasemissionen von 37,8% (DE), 32,3% (CN-DE) und 30,6% (CN). Die Reduktion einer deutschen gegenüber einer chinesischen Produktion steigt von 23,5% im Jahr 2023 auf 37,8% im Jahr 2033. In allen untersuchten Szenarien werden über den Lebenszyklus hinweg mehr Treibhausgasemissionen reduziert als emittiert. BIPV-Fassaden schneiden im Vergleich zu einer energetisch inaktiven Faserzementfassade deutlich besser ab.