Postoperatives Management nach dekompressiver Hemikraniektomie bei malignem Mediainfarkt – eine deutschlandweite Umfragestudie
Publikation: Beitrag in Fachzeitschrift › Forschungsartikel › Beigetragen › Begutachtung
Abstract
Hintergrund
Der maligne Mediainfarkt ist ein potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild. Die dekompressive Hemikraniektomie gehört zur leitliniengerechten Behandlungspraxis insbesondere bei Patienten/-innen bis zu 60 Jahren. Für das postoperative Management gibt es keine standardisierte Handlungsempfehlung.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Die Untersuchung zielt darauf ab, die gegenwärtige Versorgungslage hinsichtlich der Anwendung standardisierter Behandlungskonzepte zu analysieren und Impulse für eine optimierte Versorgung von Patienten/-innen mit einem malignen Mediainfarkt im neurointensivmedizinischen Bereich zu generieren.
Material und Methoden
Vom 20.09.2021 bis zum 31.10.2021 wurden 43 Mitglieder des Netzwerks Initiative of German NeuroIntensive Trial Engagement (IGNITE) eingeladen, an einer standardisierten anonymen Onlineumfrage teilzunehmen. Es erfolgte eine deskriptive Datenanalyse.
Ergebnisse
Neunundzwanzig von 43 Zentren (67,4 %) nahmen an der Umfrage teil, davon 24 Universitätskliniken. Über eine eigenständige neurologische Intensivstation verfügen 21 Krankenhäuser. Während 23,1 % ein standardisiertes Vorgehen bei der postoperativen Analgesie und Sedierung favorisieren, werden in der Mehrzahl individuell gewählte Kriterien hinzugezogen (Einschätzung der Zunahme des intrakraniellen Druckes, Weaningparameter, Komplikationen). Der Zeitpunkt der angestrebten Extubation variiert zwischen den Kliniken (≤ 24 h bei 19,2 %, ≤ 3 Tage bei 30,8 %, ≤ 5 Tage bei 19,2 %, > 5 Tage bei 15,4 %). Eine Frühtracheotomie (≤ 7 Tage) wird bei 19,2 % der Kliniken durchgeführt. Intravenöse Osmotherapeutika werden bei 53,9 % standardisiert angewandt. Zweiundzwanzig Zentren (84,6 %) erklärten sich bereit, an einer klinischen Studie zur Dauer der postoperativen Sedierung und Beatmung teilzunehmen.
Diskussion
Die Ergebnisse zeigen eine bemerkenswerte Heterogenität in der Behandlungspraxis von Patienten/-innen mit malignem Mediainfarkt und insbesondere der Dauer der postoperativen Analgesie und Sedierung sowie Beatmung nach erfolgter Hemikraniektomie in Deutschland. Die Durchführung einer randomisierten Studie zur Sedierungsdauer nach Hemikraniektomie scheint gerechtfertigt.
Der maligne Mediainfarkt ist ein potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild. Die dekompressive Hemikraniektomie gehört zur leitliniengerechten Behandlungspraxis insbesondere bei Patienten/-innen bis zu 60 Jahren. Für das postoperative Management gibt es keine standardisierte Handlungsempfehlung.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Die Untersuchung zielt darauf ab, die gegenwärtige Versorgungslage hinsichtlich der Anwendung standardisierter Behandlungskonzepte zu analysieren und Impulse für eine optimierte Versorgung von Patienten/-innen mit einem malignen Mediainfarkt im neurointensivmedizinischen Bereich zu generieren.
Material und Methoden
Vom 20.09.2021 bis zum 31.10.2021 wurden 43 Mitglieder des Netzwerks Initiative of German NeuroIntensive Trial Engagement (IGNITE) eingeladen, an einer standardisierten anonymen Onlineumfrage teilzunehmen. Es erfolgte eine deskriptive Datenanalyse.
Ergebnisse
Neunundzwanzig von 43 Zentren (67,4 %) nahmen an der Umfrage teil, davon 24 Universitätskliniken. Über eine eigenständige neurologische Intensivstation verfügen 21 Krankenhäuser. Während 23,1 % ein standardisiertes Vorgehen bei der postoperativen Analgesie und Sedierung favorisieren, werden in der Mehrzahl individuell gewählte Kriterien hinzugezogen (Einschätzung der Zunahme des intrakraniellen Druckes, Weaningparameter, Komplikationen). Der Zeitpunkt der angestrebten Extubation variiert zwischen den Kliniken (≤ 24 h bei 19,2 %, ≤ 3 Tage bei 30,8 %, ≤ 5 Tage bei 19,2 %, > 5 Tage bei 15,4 %). Eine Frühtracheotomie (≤ 7 Tage) wird bei 19,2 % der Kliniken durchgeführt. Intravenöse Osmotherapeutika werden bei 53,9 % standardisiert angewandt. Zweiundzwanzig Zentren (84,6 %) erklärten sich bereit, an einer klinischen Studie zur Dauer der postoperativen Sedierung und Beatmung teilzunehmen.
Diskussion
Die Ergebnisse zeigen eine bemerkenswerte Heterogenität in der Behandlungspraxis von Patienten/-innen mit malignem Mediainfarkt und insbesondere der Dauer der postoperativen Analgesie und Sedierung sowie Beatmung nach erfolgter Hemikraniektomie in Deutschland. Die Durchführung einer randomisierten Studie zur Sedierungsdauer nach Hemikraniektomie scheint gerechtfertigt.
Details
Originalsprache | Deutsch |
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Seiten (von - bis) | 934-943 |
Seitenumfang | 10 |
Fachzeitschrift | Der Nervenarzt |
Jahrgang | 94 |
Ausgabenummer | 10 |
Frühes Online-Datum | 4 Mai 2023 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - Okt. 2023 |
Peer-Review-Status | Ja |
Externe IDs
PubMedCentral | PMC10157548 |
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Scopus | 85158024069 |
Schlagworte
Schlagwörter
- Decompressive Craniectomy/methods, Hospitals, University, Humans, Infarction, Middle Cerebral Artery/surgery, Surveys and Questionnaires, Tracheotomy, Treatment Outcome, Decompressive trepanation, Large hemispheric infarction, Neurocritical care, Survey study, Therapeutic sedation