Photogrammetrische Verfahren zur Risserkennung und -analyse im bautechnischen Versuchswesen

Publikation: Hochschulschrift/AbschlussarbeitDissertation

Beitragende

Abstract

Photogrammetrische Methoden gewinnen zunehmend an Bedeutung im bau­tech­nischen Versuchswesen. Die Auswertung von Bildsequenzen ermöglicht eine kontakt­lose, flächenhafte, hochaufgelöste und hochgenaue Veränderungsdetek­tion von Ober­flächen in der Materialprüfung und Bauwerksüberwachung. Diese Arbeit behan­delt einige Aspekte der Deformationsanalyse auf Basis von Bildsequenzen mit Hilfe triangulierter Verschiebungsfelder. Zunächst wird auf Unter­suchungen zu Defor­ma­tionen ebener Objektoberflächen, die mit mono­kularen Bild­sequenzen beobachtet wurden, eingegangen. Im weiteren Verlauf wird auf Stereobildsequenzen über­gegangen, die Deformations­mes­sungen für beliebige Oberflächen erlauben. Im ersten Teil der Arbeit wird gezeigt, wie Verschiebungsfelder in monokularen Bild­sequenzen bestimmt werden können. Die Bildpunkte, an welche die Verschie­bungen geknüpft sind, werden zu einem Dreiecksnetz trianguliert. Jedes einzelne Dreieck wird auf Änderungen zu der Referenzepoche, die als die erste Epoche ohne jegliche Defor­mation definiert ist, untersucht. Ein gängiges Verfahren zur Analyse solcher Verän­derungen ist die Berechnung von Haupt­dehnungen für jedes Dreieck. Schwell­werte können zur Erkennung deformierter Bereiche und die farbkodierte Darstellung der Hauptdehnungen für eine visuelle Betrachtung genutzt werden. In den räumlich verteilten Hauptdehnungen sowie im zeitlichen Ablauf treten Rausch­effekte auf. Deshalb werden verschiedene Filtermethoden zur Rausch­unter­drückung untersucht. Dabei kommt ein Filter zum Einsatz, der gleichzeitig in der räumlichen sowie der zeitlichen Dimension filtert. Es werden aber auch Filter unter­sucht, die in beiden Dimensionen getrennt filtern. Aus den Hauptdehnungen können nicht direkt Rissbreiten abgeleitet werden. Diese spielen für die Materialprüfung im Bauwesen allerdings eine wichtige Rolle, wes­wegen sich diese Arbeit auch mit der Berechnung von Riss­breiten in Dreiecks­netzen befasst. Als deformierte Dreiecke werden diejenigen detektiert, deren Hauptdehnung einen Schwellwert überschreiten. Für diese Kandidaten werden im Folgenden Rissbreiten bestimmt. Drei verschiedene Verfahren für die Ermittlung von Rissbreiten werden vorgestellt und verglichen. Die Dehnbarkeit faserbewehrter Komposite, die unter anderem zur Verstärkung von Mauern und anderen Bauwerken verwendet werden, wird bei Belastung durch die Bildung multipler Rissstrukturen gewährleistet. Auf Grund dessen widmet sich ein weiterer Teil der Dissertation der Auswertung multipler Riss­strukturen. Hierzu werden dichte Verschiebungsfelder berechnet. Dann wird zunächst eine Auswahl der verfolgten Punkte genutzt, um ein grobes Dreiecks­netz zu generieren. Deformierte Dreiecke der ausgedünnten triangu­lierten Punktmenge werden mit dem Betrag des relativen Translations­vektors, der als Deformations­maß eingeführt wird, detektiert. Eine iterative Verdichtung des Dreiecknetzes in defor­mierten Bereichen ermöglicht die Auswertung enger Riss­muster. Zudem erlaubt eine Ausgleichung, dass nicht-triangulierte Punkte des dichten Verschie­bungs­feldes in die Rissbreiten­berechnung einbe­zogen werden können. Ein weiterer Bestandteil der Arbeit ist die Betrachtung unebener Oberflächen, die mit Stereokamerasystemen beobachtet werden. Dazu werden die Algorithmen für die zweidimensionale Auswertung entsprechend übertragen und erweitert. Auf Basis von Verschiebungsfeldern dreidimensionaler Punkte wird auch hier ein Dreiecksnetz zur Änderungsdetektion genutzt. So wird am Beispiel von dynamischen Dehnungstests an zylindrischen Probe­körpern ein Algorithmus zur Rissbreitenmessung auf nicht ebenen Ober­flächen vorge­stellt. Dabei wird angenommen, dass die Defor­mationen ausschließlich tangential zur Oberfläche auftreten. Dies erlaubt die Transformation (Kongruenz­abbildung) der Dreiecke in einen zwei­dimen­sionalen Raum und auch eine zwei­dimensionale Auswertung. Außerdem wird eine Methode zur Berechnung des dreidimensionalen Rissöffnungs­vektors präsentiert. Dieses Verfahren ist eine Erweiterung zum vorher­gehenden Algorithmus und erlaubt zudem die Vermessung vertikaler Defor­ma­tionen. Deformierte Dreiecke im trian­gulierten dreidimensionalen Verschie­bungs­feld werden mit Hilfe des zwei­dimen­sionalen Relativ­translations­vektor­betrags der in den zweidimensionalen Raum transformierten Dreiecke detektiert. Anschließend folgt für alle defor­mierten Dreiecke durch Hinzunahme min­des­tens eines undeformierten Nachbar­dreiecks die Berechnung eines drei­dimen­sionalen relativen Trans­lations­vektors, mit Hilfe dessen die Komponenten des Riss­öffnungsvektors ermittelt werden.

Details

OriginalspracheDeutsch
Gradverleihende Hochschule
Betreuer:in / Berater:in
  • Maas, Hans-Gerd, Mentor:in
  • Möser, Michael, Gutachter:in
  • Lange, Johannes, Gutachter:in, Externe Person
Datum der Verteidigung (Datum der Urkunde)9 Juni 2020
PublikationsstatusVeröffentlicht - 20 Jan. 2021
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Schlagworte

Schlagwörter

  • Deformationsanalyse, Rissdetektion, Bildsequenzanalyse, Materialprüfung