Men's Studies and Gender Studies at the Crossroads (I): Überlegungen zum aktuellen Stand von Geschlechterforschung und Literaturwissenschaft

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftForschungsartikelBeigetragenBegutachtung

Abstract

Während sich im wissenschaftlichen Diskurs die Geschlechtergrenzen zunehmend verflüssigen, Geschlechtlichkeit selbst als Konstrukt oder Performanz aufgefasst und die Rolle des Körpers bzw. der 'biologischen Basis' ebenso vehement wie kontrovers diskutiert wird, propagieren die Medien ganz nebenbei, dass 'Männer vom Mars' und 'Frauen von der Venus' (Cris Evatt) seien, verkaufen sich simplifizierende, essentialistische Positionen vertretende und eine klare Geschlechterdifferenz postulierende populärwissenschaftliche Publikationen besser als je zuvor. Zudem ändern sich nicht erst seit Zeitschriften wie Men's Health, GQ und FHM einen Boom erfahren oder David Beckhams metrosexuality en vogue ist, die Anforderungen an das vermeintlich starke Geschlecht, das sich gleich in mehreren Bereichen neu positionieren und somit auch neu entwerfen muss. Der - wie die Verkaufszahlen belegen - beim Lesepublikum äußerst erfolgreiche konservativ-restaurative Versuch, alte Geschlechtergrenzen festzuschreiben und kulturell tradierte ebenso wie vermeintlich eindeutige biologische Differenzen zu betonen, könnte somit als bewusste oder unbewusste Reaktion auf die in unserer Gesellschaft, deren Rechtssystem immerhin auf dem Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit basiert, zunehmend um sich greifende Unsicherheit angesehen werden, zu bestimmen, was denn nun als männlich und was als weiblich gilt.

Details

OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)169 - 188
Seitenumfang20
FachzeitschriftLiteratur in Wissenschaft und Unterricht
JahrgangXXXVII
Ausgabenummer2
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2004
Peer-Review-StatusJa

Externe IDs

ORCID /0000-0001-8960-0296/work/173515823