Magdwirtschaft: Adaptionspolitik in "The Handmaid‘s Tale"

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Abstract

Dieser Beitrag verortet The Handmaid’s Tale innerhalb der Adaptation Studies und ihrer zentralen Fragestellungen. Dabei wird u. a. mit Blick auf die zum Serienstart lancierten Paratexte diskutiert, wie die Serie offensiv als Adaptation um die Aufmerksamkeit des Zuschauers buhlt und ihre eigene Textlichkeit bzw. ihre Bindung an eine literarische Quelle und die Person der Schöpferin, Margaret Atwood, ausstellt. Im Gegensatz zur vorhergehenden Verfilmung des Romans durch Volker Schlöndorff (1990) verzichtet die Serie auf eine selbstkritische Befragung ihrer eigenen Medialität, statt dessen partizipiert sie an einer hier als,Magdwirtschaft‘ bezeichneten Werkpolitik, in der die Adaption stets nur als nachgestelltes Anhängsel zur ungleich höher geschätzten textlichen Quelle firmiert. Dieses Missverhältnis wird schließlich auch in der Serie selbst verortet, handelt es sich bei dem auf Schrifttreue bedachten, vermeintlich bibelfesten Regime von Gilead doch tatsächlich um eine Form des Totalitarismus, die auf einer hochgradig selektiven und fragwürdigen Adaptionspolitik beruht. Das in Gilead institutionalisierte Patriarchat weist zudem strukturelle Parallelen zu den geschlechtlichen Subtexten des auf fidelity, d. h. (Werk-)Treue, bedachten Adaptionsdiskurses auf, was im Widerspruch zu dem von The Handmaid’s Tale verfochtenen Emanzipationsnarrativ steht.

Details

OriginalspracheDeutsch
TitelBildung nach reaktionären Revolutionen
Redakteure/-innenAnja Besand
ErscheinungsortWiesbaden
Herausgeber (Verlag)Springer VS
Seiten161-180
Seitenumfang20
Auflage1
ISBN (elektronisch)978-3-658-32617-3
ISBN (Print)978-3-658-32616-6
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2021
Peer-Review-StatusJa