Hintergrund: Kalkanektomie und Achillessehnenresektion sind kaum reparabel.
Ziel der Arbeit: Zu zeigen, dass eine „Kalkanogenese“ mit OSG-Erhalt möglich ist und selbst nach 3,5 Jahren Functio laesa des M. triceps surae dieser nach homologem Achillessehnenersatz wieder aufbaubar ist.
Material und Methode: Ein 25-j. Motoradfahrer erlitt eine 3° offene Kalkaneusluxationsfraktur (Typ 5). Osteitis und Nekrose erforderten die Kalkanektomie, Resektion der Achillessehne und einen M.-latissimus-dorsi-Transfer. Eine Talusosteotomie mit Ilizarov-Distraktion schuf im 1. Schritt einen „Neokalkaneus“. In einem verzögerten 2. Schritt erfolgte zur Wiedergewinnung der aktiven Plantarflexion die Transplantation eines frisch gefrorenen Achillessehnen-Knochenblock-Allografts.
Ergebnisse: Der AOFAS (American Orthopaedic Foot & Ankle Society)-Wert von initial 35 Punkten mit jetzt 70 Punkten 12 Jahre nach dem Ersteingriff spiegelt ein signifikant verbessertes Ergebnis. Mit beiden Maßnahmen gewann der Patient sein Gehvermögen ohne Orthese mit 88 % seiner normalen Plantarflexionskraft zurück. Die Angaben nach EQ-5D-5L (EuroQol-5 Dimension-5 Levels) zur Lebensqualität wurden auf der vertikalen EQ visuellen Analogskala vom Patienten mit 80 von 100 Punkten dokumentiert.
Diskussion: „Kalkanogenese“ unter Erhalt des OSG (Oberes Sprunggelenk) ist möglich. Trotz langer Inaktivität des M. triceps surae von 3,5 Jahren kann ein homologer
Achillessehnenersatz mit Knochenblock selbst an einem um ein Drittel kleineren Neokalkaneus 88 % der normalen Abstoßkraft wiederherstellen.