Josef Hegger 65 Jahre

Publikation: Spezielle Publikationen/BeiträgeSonderbeitrag/Feuilleton (Feature)Beigetragen

Beitragende

Abstract

Felix dies natalis LXV, gaudeamus igitur.

Diesen besonderen Geburtstag feierte am 31. Oktober 2019 Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger. Und diesen Geburtstag kann man auf vielerlei Arten übersetzen: Lange schon hat er seine herausragende Position im Massivbau inne, er macht uns kein X für ein U vor, und er hat schon Viele inspiriert durch seine wertvollen Impulse im Massivbau.

Sein bisheriger Lebenslauf, seine zahlreichen, erfolgreichen Ergebnisse und seine wichtigen Beiträge für den Betonbau wurden zu seinem 60. Geburtstag in dieser Zeitschrift umfänglich dargestellt 1, sollen jedoch in gebotener Kürze hier wiederholt werden, um dann auf die vergangenen fünf Jahre intensiver einzugehen.

Josef Hegger wurde am 31. Oktober 1954 in Tönisvorst in der Nähe von Düsseldorf geboren. Er studierte Bauingenieurwesen in der RWTH Aachen, wo er 1979 das Diplom ablegte. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der TU Braunschweig unter Leitung von Prof. Karl Kordina. Hier wurde er 1984 mit der Dissertation „Einfluss der Verbundart auf die Grenztragfähigkeit von Spannbetonbalken“ promoviert.

Von 1985 bis 1993 erwarb Josef Hegger umfangreiche Erfahrungen in der Praxis. Bei der Bauunternehmung Philipp Holzmann AG war er unter anderem für die Planung und den Bau mehrerer Hochhäuser verantwortlich, in denen Hochfester Beton eingesetzt wurde. Was heute wie eine Selbstverständlichkeit klingt, war damals eine echte Pionierarbeit und kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

1993 erhielt Josef Hegger den Ruf auf den Lehrstuhl für Massivbau an seine Alma Mater, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Dies ging einher mit der Ernennung zum Prüfingenieur für Baustatik in der Fachrichtung Massivbau und der Gründung des Ingenieurbüros Hegger + Partner in Aachen.

Neue Themen anzugehen, war nicht nur ein Merkmal seiner baupraktischen Tätigkeit, sondern wurde auch das Motto seiner Forschung. So hat er sich früh dem Thema Textilbeton gewidmet und war unter anderem zwölf Jahre lang der Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 532 „Textilbewehrter Beton – Grundlagen für die Entwicklung einer neuartigen Technologie“. Darüber hinaus hat er sich weiter mit hochfestem Beton beschäftigt, ist an zahlreichen Themen rund um die Querkraft beteiligt und darüber hinaus im Brückenbau aktiv.

Rund 400 Veröffentlichungen und unzählige Vorträge sind bis heute durch diese Aktivitäten entstanden. Parallel hat Josef Hegger nach heutigem Stand 50 Doktoranden betreut und bei weiteren 34 Doktoranden die Co-Referate geschrieben.

Sein breites Wissen und seine umfangreichen Erfahrungen, sein nicht ermüdender Arbeitselan und insbesondere auch seine gewinnende Persönlichkeit führten dazu, dass er zahlreiche Ehrenämter erwarb und innehat. Und ihre Zahl stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Von 2004 bis 2012 war er gewählter Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Fachkollegium „Bauwesen und Architektur“ und von 2014 bis 2017 Mitglied des Senats und des Hauptausschusses der DFG. Beim Deutschen Institut für Normung hat er die Obmannschaft des Ausschusses „Bemessung und Konstruktion von Stahl- und Spannbetonkonstruktionen“ inne, im Comité Européen de Normalisation, CEN, ist er Mitglied des Ausschusses „Design of Concrete Structures“. Innerhalb der europäischen Normung hat er 2012 die wichtige Aufgabe des Obmanns der Taskgroup 4 – „Shear, Punching, Torsion“ – übernommen und aktuell ist er als Mitglied des sechsköpfigen Project Teams für die Überarbeitung des Eurocodes 2 – „Design of Concrete Structures“ – intensiv tätig. Weiterhin ist Josef Hegger Mitglied in zahlreichen Sachverständigenausschüssen des Deutschen Instituts für Baustatik, DIBt, Vorstandsmitglied im Deutschen Ausschuss für Stahlbeton, DAfStb, und Mitglied in mehreren Taskgroups der fédération internationale du béton, fib.

Eine sehr wichtige und immer noch wichtiger werdende Aufgabe für Wissenschaftler ist das Publizieren. Der umfangreiche Prozess des Rezensierens und des Veröffentlichens erfordert die Beteiligung der Mitglieder einer Community. Josef Hegger hat auch hier eine Führungsrolle übernommen und stellt seine Arbeitskraft der Zeitschrift Bauingenieur als Sprecher der Herausgeber zur Verfügung.

All dieses Engagement wird von seinen Kollegen außerordentlich geschätzt, wobei sich diese Wertschätzung auch durch die Anerkennungen ausdrückt, die Josef Hegger bisher zuteilwurden. Im Jahre 2005 wurde er in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und 2014 erhielt er die Ehre eines Fellows der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.

In der Laudatio aus Anlass dieser Verleihung heißt es: „Professor Hegger setzt national und international hohe Maßstäbe und gehört zur Spitzengruppe des Bauwesens. Als Sprecher des SFB „Textilbewehrter Beton“ hat er maßgeblich die Entwicklung dieser neuen Technologie mitgeprägt und sehr erfolgreich durchgeführt. Er erhält den RWTH Fellow für seine herausragende Forschungsleistung, die auch zur internationalen Sichtbarkeit der RWTH Aachen auf diesem Forschungsfeld beigetragen hat.“ 2

Besonders hervorzuheben ist die Persönlichkeit von Josef Hegger: ein mit hoher Konsequenz denkender, scharfsinniger Analyst, ein fördernder und fordernder Lehrer und Chef, ein herausragender Wissenschaftler und ein überaus freundlicher Kollege und Freund. Getragen und gestärkt durch den Rückhalt seiner Frau Petra und seiner Tochter Maren, trainiert durch zahlreiche Stunden beim Tennis und inspiriert durch immer wieder neu aufkommende Fragestellungen dürfen wir alles andere erwarten als einen Ruheständler: nämlich einen auch weiterhin aktiven und im positivsten Sinne un-ruhigen Geist.

Lieber Josef, dass dies alles so bleibe, dass Du bei bester Gesundheit noch viele wissenschaftliche Erfolge erreichen mögest und dass wir noch lange zusammen werden arbeiten können, wünschen Dir Deine Freunde, Deine Kollegen und Deine Schüler von Herzen.

Ad multos annos!

Manfred Curbach, Dresden

Details

OriginalspracheDeutsch
Seiten877-885
Seitenumfang2
Band114
Ausgabenummer11
FachzeitschriftBeton- und Stahlbetonbau
Herausgeber (Verlag)Ernst & Sohn [Berlin]
PublikationsstatusVeröffentlicht - 10 Nov. 2019
Peer-Review-StatusNein
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Externe IDs

ORCID /0000-0002-1596-7164/work/142255597

Schlagworte