Bernardo Bellotto, genannt Canaletto (1721-1780), schuf als Hofmaler desrnsächsischen Kurfürsten Friedrich August II. eine Folge großformatiger Ansichtenrnvon Dresden. Ein Beispiel dafür ist der bekannte „Canaletto-Blick“,rnwelcher Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke zeigt.rnAus der Arbeit von Prof. Dr.-Ing. Rainer Groh, „Canaletto: Der Neumarktrnin Dresden von der Moritzstraße aus“ lässt sich ein erster Eindruck gewinnen,rnwie der Künstler, durch den präzisen Einsatz sowie den immerrnwiederkehrenden gewollten Verstoß, gegen die perspektivischen Gesetze,rnKompositionen erzeugte, welche in großem Maße Spannung und Interaktivitätrnvereinen. Canaletto nutzte für die Bildgestaltung Techniken umrnverschiedene Ansichten einer Szenerie, zu einem spannungsreichen Ganzenrnzu verbinden. Die Einzelansichten entstanden unter Zuhilfenahme vonrntechnischen Hilfsmitteln wie der Camera Obscura und einer genauen perspektivischen Analyse der Szenerie. Die Hervorhebung von Details oderrnBildbereichen erreichte Canaletto durch die Erfassung der Szenerie vonrnvertikal verschobenen Standpunkten. Diese passen sich meist nur dann insrnBildganze ein, wenn der Betrachter das Bild aus dem Blickwinkel betrachtet,rnaus dem schon Canaletto die Szenerie erfasste. Dadurch entstehenrnSpannungen, die der Betrachter wahrnehmen kann.rnComputergenerierte Bilder lassen eben diese Spannung oft vermissen, darnsie oft perfekt, aber auch zu steril wirken. Begründen lässt sich dieser Umstandrnmit der reinen mathematisch berechneten Perspektive, welche beirnder in der heutigen Zeit angewendeten dreidimensionalen Bildgenerierungrnverwendet wird. Zu Zeiten Canalettos wurde eine dem heutigen Verfahrenrnidentische Technik entwickelt und verwendet, welche als Zentralperspektive bekannt ist. Die derzeit genutzte rein technische Konstruktion derrnPerspektive lässt aber die künstlerische Freiheit des Künstlers vermissen,rnwelche zum Beispiel die Werke Canalettos auszeichnet. Eine Veränderungrnder perspektivischen Eigenschaften eines Objektes, wie Sie Canaletto anwendete, beherrscht die moderne 3D-Grafik dagegen nur bedingt. Ausrndiesem Grund ist sie dem künstlerischen Wirken des Malers in vielen Teilenrnunterlegen, vor allem wenn es um die Integration von Spannung inrnzweidimensionalen Abbildungen geht.