Durch die zunehmend stärkere Durchdringung leistungselektronischer Betriebsmittel im Elektroener-gieversorgungsnetz ändern sich die Anforderungen an die Selektivschutztechnik. Diese entstehen einerseits durch das veränderte dynamische Verhalten der Umrichter im Kurzschlussfall, die zum Ei-genschutz den maximalen Strom begrenzen und andererseits Abweichungen vom sinusförmigen Verlauf des Kurschlussstromes mit höherfrequenten Signalanteilen verursachen können.
Um die Anforderungen zukünftig zu erfüllen, werden neue Ansätze sowohl auf Netzseite, als auch im Bereich der Sekundärtechnik vorgeschlagen. Von den netzseitigen Maßnahmen wird z.B. das Fault-Ride-Through (FRT) Verhalten von virtuellen Synchronmaschinen (VSM) angepasst. Zudem werden neue Anforderungen hinsichtlich der Kurvenform und Überstromfähigkeiten von VSM definiert. In der Sekundärtechnik wird neue Algorithmen wie künstliche-Intelligenz-basierte (KI) Ansätze entwickelt, um die Fehler im Netz zu erkennen bzw. die Fehlerarten zu identifizieren.
In diesem Poster werden die Probleme in Netzen mit hohem Anteil leistungselektronischer Einspeiser (LEE) an einer Beispielrechnung dargestellt. Zudem wird das angepasste FRT Verhalten von VSM als netzseitige Maßnahmen vorgestellt. Weiterhin werden Vorteile von KI-basierten Schutzalgorithmen dargestellt und erläutert.