Gottlosigkeit und Eigensinn: religiöse Devianz im konfessionellen Zeitalter

Publikation: Buch/Konferenzbericht/Sammelband/GutachtenMonographieBeigetragenBegutachtung

Abstract

»Gottlosigkeit«, das war im Zeitalter der Glaubensspaltung einer jener stigmatisierenden Begriffe, mit denen die rechtgläubigen Christen ihre Gegner belegten. Für die Lutheraner waren die »Papisten« ebenso gottlos wie Calvinisten oder die Täufer. Diese zahlten mit gleicher Münze zurück. Damit nicht genug, wurden auch Juden und Türken, aufständische Bauern, Ehebrecher oder Säufer als »gottlos« etikettiert. Die gegenseitige Diffamierung und Stigmatisierung macht deutlich, dass religiöse Devianz methodisch sinnvoll nur als ein Akt sozialer Zuschreibung verstanden werden kann. Jenseits der herkömmlichen kirchen- und religionsgeschichtlichen Zugriffe eröffnet sich damit nun ein weiter komparativer Horizont, etwa in Form von Vergleichen zwischen unterschiedlichen Strategien, Argumentationen und Legitimationsformen der Stigmatisierung oder von Vergleichen zwischen als abweichend etikettierten Verhaltensweisen. Dabei sollen die handelnden Akteure keineswegs als passive Objekte der Zuschreibung verstanden werden; vielmehr soll komplementär zu den Zuschreibungen auch deren »Eigensinn«, ihre Selbstsicht und ihre Praxis, mit in die Betrachtung einbezogen werden. Damit eröffnet der Band einen weiten Blick auf den Normenhorizont der Frühneuzeitlichen Gesellschaft insgesamt

Details

OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortBerlin
VerlagDuncker & Humblot
Auflage1. Aufl.
ISBN (Print)9783428544813, 9783428144815
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2015
Peer-Review-StatusJa

Publikationsreihe

ReiheZeitschrift für historische Forschung : Beihefte (Bd. 51)
ISSN0931-5268

Externe IDs

EAN 9783428544813
doi 10.3790/978-3-428-54481-3

Schlagworte

Schlagwörter

  • Frühe Neuzeit, Devianz, Religion