Der Beitrag beleuchtet am Beispiel des expressionistischen Dichter-Revolutionärs Paul Adler (1878–1946) den forschungsseitig weitgehend ausgeblendeten Zusammenhang zwischen Glauben und den künstlerischen und gesellschaftlichen Bestrebungen der Avantgarde. Er arbeitet heraus, dass Adlers synkretistischer Glaube das Fundament einer Geschichtsphilosophie war, die sein poetisches Werk und sein politisches Wirken während der Revolution von 1918/19 prägte. Da Adler in den Gruppierungen der Modernen keineswegs ein Außenseiter war, empfiehlt der Beitrag, die Rolle von Glauben und Religion im Kontext der Avantgarde im Allgemeinen und in den Umbrüchen des Jahrhundertbeginns im Besonderen zu überprüfen.