Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsgütern haben Gebäude eine deutlich längere Lebensdauer. Dennoch werden sie häufig abgebrochen, bevor diese erreicht ist. Die Ursachen für Gebäudeabbrüche sind wissenschaftlich nicht erforscht. Das Forschungsvorhaben „LoLaRE – Long-lasting Real Estate“ strebt einen Überblick über die Faktoren an, die zum Gebäudeabbruch führen, mit dem übergeordneten Ziel, das Wissen über die Verlängerung der Gebäudenutzungsdauer zu erweitern. Untersucht wurden statistische Daten zu Gebäudeabgängen in Deutschland in Bezug auf Gesamtanzahl, Eigentümer, Baujahr und Ursache. Zudem wurden Fachleute befragt, um Primärdaten zu erheben und eine praxisrelevante Sicht auf die Entscheidungsfindung zum Abbruch eines Gebäudes einzubeziehen. Die Befragung erfolgte leitfadenbasiert als qualitatives, teilstandardisiertes Interview und wurde mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Zusätzlich erfolgte eine quantitative Bewertung der ökologischen und ökonomischen Auswirkungen nutzungsflexibler Gebäude. Die Forschungsarbeit zeigt, dass 21 % der zwischen 2016 bis 2021 abgängigen Wohngebäude nur ein Gebäudealter von max. 42 Jahren erreichten. Als häufigste Ursachen wurden die Errichtung neuer Wohngebäude und Nutzungsänderungen genannt. Die Befragung zeigte ein komplexes Bild verschiedener Zusammenhänge auf, wobei geringe lichte Raumhöhen, fehlende Lastreserven, regulatorische Auflagen (z. B. Brandschutz), Grundstücksauslastung und fehlende Wirtschaftlichkeit ursächlich waren.