Im Zeitraum vom 11.06.2022 bis zum 22.07.2022 wurde im Raum Jasnitz juveniles Damwild gefangen, mit Ohrmarkensendern versehen und anschließend mithilfe von VHF-Telemetrie geortet. Ziel war es, Informationen über das Raum-Zeit-Verhalten von Damkälbern im Wolfslebensraum zu gewinnen. Des Weiteren wurde ein Fotofallennetz, bestehend aus 28 Wildkameras, im Untersuchungsgebiet installiert. Mit Hilfe dieses Kameranetzes konnten die vorkommenden Wildarten, ihre räumliche Verteilung, ihre Altersstruktur und das Geschlechterverhältnis näher untersucht werden. Außerdem war es möglich, aufgrund der hohen Dichte an markiertem Damwild im Untersuchungsgebiet, die Fang-Wiederfang-Methode anzuwenden und eine Populationsdichteschätzung vorzunehmen.
Im Laufe der Auswertungen wurde festgestellt, dass sich der durchschnittlich genutzte Aktionsraum, bei vielen Damkälbern, mit zunehmendem Alter vergrößerte. Die durchschnittliche Entfernung zwischen aufeinanderfolgenden Tagespeilpunkten stieg ebenfalls an. Die Vergrößerung des Aktionsraumes, sowie die Erhöhung der Strecke zwischen den Tagespeilpunkten über die Untersuchungszeiträume hinweg, lassen sich mit einer gesteigerten körperlichen Fitness und Mobilität der Kälber mit zunehmendem Alter erklären. Der Wolf übte keinen bedeutsamen Einfluss auf die Raumnutzung von Damkälbern aus.
Von allen im Untersuchungsgebiet vorkommenden Schalenwildarten war das Damwild die am häufigsten anzutreffende Art, gefolgt vom Schwarz,- Reh und Rotwild. Über die Untersuchungszeit hinweg, konnte eine Erhöhung der Damwildpopulation im Untersuchungsgebiet festgestellt werden.