Die Behandlung in zertifizierten Brustkrebszentren verbessert die Überlebenschancen von Patient*innen mit Brustkrebs: Evidenz versorgungsnaher Daten aus der WiZen-Studie

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftForschungsartikelBeigetragen

Beitragende

Abstract

Zertifizierte Brustkrebszentren bieten spezifische Qualitätsstandards für die Struktur, Diagnostik und Behandlungsverfahren, beispielsweise der Mammachirurgie, medikamentösen Tumortherapie, Strahlentherapie und psychosozialen Unterstützung, mit dem Ziel, die Behandlungsergebnisse für Brustkrebspatient*innen zu verbessern. Die Frage ist jedoch, ob Patient*innen mit primärem Brustkrebs ein längeres Überleben haben, wenn sie in einem zertifizierten Brustkrebszentrum behandelt werden, im Vergleich zur Behandlung außerhalb dieser Zentren.Wir verwendeten patient*innenspezifische Informationen (demografische Merkmale, Diagnosen, Behandlungen) aus den Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und klinischer Krebsregister (KKR) für den Zeitraum 2009–2017 sowie Krankenhausmerkmale aus den Standardisierten Qualitätsberichten. Wir untersuchten mittels multivariabler Cox-Regressionen Unterschiede im Überleben zwischen Patient*innen, die in Kliniken mit und ohne Zertifizierung als Brustkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) behandelt wurden.Die Stichprobe umfasste 143720 (GKV-Daten) bzw. 59780 (KKR-Daten) Patient*innen mit Brustkrebs, die in 1010 Krankenhäusern behandelt wurden (280 DKG-zertifiziert, 730 nicht DKG-zertifiziert). 63,5% (GKV-Daten) bzw. 66,7% (KKR-Daten) der Patient*innen wurden in DKG-zertifizierten Brustkrebszentren behandelt. Cox-Regressionen für das Gesamtüberleben, bei denen Patienten- und Krankenhausmerkmale berücksichtigt wurden, ergaben ein signifikant niedrigeres Sterberisiko für Patient*innen, die in DKG-zertifizierten Brustkrebszentren behandelt wurden (GKV-Daten: HR = 0,77, 95%-KI = 0,74–0,81; KKR-Daten: HR = 0,88, 95%-KI = 0,85–0,92). Dieses Ergebnis blieb auch in mehreren Sensitivitätsanalysen stabil, einschließlich stratifizierter Schätzungen für Untergruppen von Patient*innen und Krankenhäusern. Für das rezidivfreie Überleben war der Effekt noch stärker ausgeprägt (KKR-Daten: HR = 0,78, 95%-KI = 0,74–0,82).Patient*innen, die von einem interdisziplinären Team in einem DKG-zertifizierten Brustkrebszentrum behandelt wurden, wiesen ein deutlich und statistisch signifikant verbessertes Überleben auf. Die Zertifizierung ist somit ein wirksames Mittel zur Verbesserung der Versorgungsqualität, und es sollten mehr Patient*innen in zertifizierten Brustkrebszentren behandelt werden.

Details

OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)121-131
Seitenumfang11
FachzeitschriftSenologie : Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie
Jahrgang21
Ausgabenummer2
PublikationsstatusVeröffentlicht - Juni 2024
Peer-Review-StatusNein

Externe IDs

Mendeley f32208e8-a863-3a11-b4d3-5c3a5c6821e4
unpaywall 10.1055/a-2305-1459

Schlagworte