Im Zuge der Energiewende wächst zunehmend die regenerative Erzeugerleistung. Das bestehende 380-kV-Übertragungsnetz ist diesen Energiemengen nicht mehr gewachsen und stößt nach und nach an die Belastungsgrenze. Um die Versorgungszuverlässigkeit gewährleisten zu können, muss das bestehende Netz für den Energietransport an die zunehmende Erzeugerleistung angepasst werden. Da sich der Neubau von Hochspannungsleitungen aus Akzeptanzgründen der Öffentlichkeit oftmals schwierig gestaltet, werden neben dem Neubau von Leitungstrassen auch bestehende verstärkt. Aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt der Leiterzug im laufenden Betrieb, weshalb es im Arbeitsbereich zu gefährlich hohen Beeinflussungsspannungen kommen kann. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird ein Berechnungsverfahren entwickelt, mit welchem es möglich ist die Übertragungsverhältnisse im Einflussbereich zu bestimmen und auszuwerten. Der Fokus liegt bei der Berechnung des induktiv verkoppelten Mehrleitersystems, wobei die Beeinflussung von Lastströmen angenommen wird. Ausgehend von einer Literaturrecherche werden bestehende Modelle einbezogen und gängige Berechnungsverfahren kritisch hinterfragt. Neben der Herleitung der benötigten Impedanzbeläge wird der Einfluss wichtiger Parameter dargelegt. Bei der Modellierung des Systems werden diese berücksichtigt. Das erstellte Modell wird in MATLAB umgesetzt, wobei zur Steuerung des Programms eine entwickelte Benutzeroberfläche implementiert wird. Als Ergebnis steht eine Installationsdatei des entwickelten Programms zur Verfügung. Die Validierung des Modells anhand von Messdaten einer realen Freileitungsanordnung als auch die Simulation und Auswertung von aufgestellten Szenarien schließen die Diplomarbeit ab.