Akustische und mechanische Eigenschaften von Trommelfelltransplantaten

Publikation: Beitrag in FachzeitschriftForschungsartikelBeigetragenBegutachtung

Beitragende

Abstract

Hintergrund: Für die Rekonstruktion des Trommelfells werden heute vorwiegend Temporalisfaszie oder Perichondrium als Transplantatmaterialien verwendet. Während bei normalen Paukenbelüftungsverhältnissen und kleinen Defekten diese Transplantate zu einem relativ sicheren Trommelfellverschluß führen, zeigen sie bei chronischen Belüftungsstörungen, Adhäsivprozessen und Subtotaldefekten offenbar nicht die ausreichende mechanische Stabilität. Retraktionstaschen oder Defektrezidive können die Folge sein. Verwendet man in diesen Fällen den stabileren Knorpel aus der Concha oder dem Tragus als Transplantatmaterial, so sind aus akustischer Sicht aufgrund seiner größeren Masse und Steifigkeit Übertragungsverluste zu erwarten. Über die mechanischen und akustischen Eigenschaften der verschiedenen Transplantatmaterialien gibt es bisher keine objektiven Untersuchungen. Methode: Knorpel, Perichondrium und Temporalisfaszie wurden im Hinblick auf ihre unterschiedlichen mechanischen und akustischen Eigenschaften untersucht. An einem dafür entwickelten Gehörgangs-Trommelfell-Modell konnte die Auslenkung der Präparate nach statischer Druckbelastung sowie das Schwingungsverhalten nach akustischer Anregung mittels Laserdopplervibrometrie bestimmt werden. Ergebnisse: Die Messungen zeigen, dass Faszie und Perichondrium ein dem Trommelfell ähnliches Schwingungsverhalten aufweisen. Knorpel erfüllt die klinischen Forderungen nach hoher mechanischer Stabilität. Mit wachsender Schichtdicke verschlechtern sich jedoch seine akustischen Eigenschaften. Schlußfolgerung: Faszie und Perichondrium sind aus akustischer Sicht ideale Transplantatmaterialien bei normalen Paukenbelüftungsverhältnissen. Bei großen Defekten oder chronischen Belüftungsstörungen eignet sich der stabilere Knorpel als Alternative, wobei eine Schichtdicke von 500 μm nicht überschritten werden sollte, um die akustischen übertragungsverluste gering zu halten.

Details

OriginalspracheDeutsch
Seiten (von - bis)717-723
Seitenumfang7
FachzeitschriftLaryngo-Rhino-Otologie
Jahrgang76
Ausgabenummer12
PublikationsstatusVeröffentlicht - Dez. 1997
Peer-Review-StatusJa

Externe IDs

PubMed 9487483
WOS 000071246900001
ORCID /0000-0002-3061-0171/work/142241337
ORCID /0000-0003-3894-1175/work/148603729

Schlagworte

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Schlagwörter

  • Implant materials, Laser vibrometry, Sound transmission, Static pressure, Tympanic membrane

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