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Im Rahmen dieses Vortrags werden wir uns der Frage widmen, wie denjenigen Sprachformen zu begegnen ist, die sich Linearität und Vollständigkeit verwehren. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei Abbrüchen in Schrift und Rede gelten, welche häufig durch eine paradoxal anmutende Doppelbewegung gekennzeichnet sind: Einerseits werden im fragmentarischen Ausdruck die Grenzen des Sagbaren markiert, andererseits verweist aber gerade das anhaltende Scheitern einer vollständigen Artikulation auf die vitale Notwendigkeit hin, immer wieder neu ins Sprechen zu gelangen: Nicht zuletzt in multiplen Kontexten traumatischen Leidens sind Betroffene dazu aufgerufen, immer wieder nach Worten zu suchen für dasjenige, das sich einer vollständigen Versprachlichung immer schon entzieht. Häufig sind sie dabei mit Ansprüchen Zuhörender konfrontiert, welche die Suche nach Worten weiterhin verunmöglichen – eine Suche, die mitunter überlebenswichtig ist. Unter Bezugnahme auf dekonstruktivistische, psychoanalytische und sozialphilosophische Theoriefelder wird daher gefragt: Wie lassen sich Praxen des Zuhörens gestalten, in denen anderen Raum für die ihnen eigenen Sprachformen gelassen wird? Welche Möglichkeiten des Sprechens mit Brüchen ergeben sich, wenn Ansprüche Zuhörender radikal ausgeklammert werden? Mit diesen Befragungen sollen sich schließlich Wege abzeichnen, mit Brüchen umzugehen, ohne in das fragmentarische Sprechen anderer reparativ und aneignend einzugreifen. Dies geschieht in der Annahme, dass dem Sprechen mit Brüchen selbst bereits ein Umgang mit Leiden innewohnt, dessen Spannungen es nicht ausgleichend zu überwinden – sondern dessen ethisch-politisches Potential es zu berücksichtigen gilt.