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Professionalisierung der Pflegelehrer:innen im Kontext der Pflegeberufereform in Deutschland

Aktivität: Vortrag oder Präsentation an externen Einrichtungen/VeranstaltungenVortragBeigetragen

Personen und Einrichtungen

Datum

28 Sept. 2023

Beschreibung

Hintergrund und Zielsetzung
Die neue Pflegeausbildung stellt Pflegeschulen seit einigen Jahren vor erhebliche Aufgaben. Die von den Schulen zu leistende Curriculumarbeit für alle Lernorte muss(te) sorgfältig vorbereitet, mit den Akteur*innen im Feld der Bildungs- und Pflegepraxis entwickelt, verstanden und angenommen werden. Für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen wird pflegepädagogische Könnerschaft benötigt. Ebenso sind organisatorische Rahmenbedingungen, die den Lehrenden Gestaltungsspielräume eröffnen, bedeutsam. Welche Dynamiken die gesetzlichen Veränderungen in der Pflegeausbildung auf den professionellen Habitus bzw. die habituellen Praktiken der Lehrer*innen in der Pflege entfalten, ist Gegenstand des DFG-Projektes „Zur Transformation des professionellen Habitus von Pflegelehrer*innen“. Dabei interessieren uns auch implizite Wissensbestände, die für die notwendigen Lernprozesse relevant werden und die wir in unserer grundlagentheoretisch orientierten Studie als „Zwischenwissen“ (Herzberg & Walter, 2021) bezeichnen. Die Rekonstruktion dieser Wissensformen hilft, den notwendigen Professionalisierungsschritt bei Pflegelehrer*innen vom Pflegen zum Lehren empirisch nachzuvollziehen.

Methoden
Die Methodentriangulation der Studie fokussiert auf verschiedene Wissensformen: Die geplanten Expert*inneninterviews konzentrieren die Aufmerksamkeit auf eine narrative Rekapitulation der Berufsbiographie, in der sich Habitusveränderungen abbilden können. Bei den Gruppendiskussionen wird auf die diskursive Reproduktion impliziten Kollektivwissens geachtet, das solche Transformationen unterstützen kann. Die Unterrichtsethnographien nehmen unbewusst eingeschliffene oder noch unsichere Praktiken des Unterrichtens in den Blick, die auf „Sollbruchstellen“ professioneller Habitualisierung deuten.

Ergebnisse
Zum Zeitpunkt des Lernweltenkongresses 2023 befinden wir uns am Ende der ersten Erhebungsphase und haben im Rahmen des methodologischen Rahmens der grounded theory bereits umfassende Ergebnisse erschlossen. Erste Ergebnisse aus dem Interviewmaterial zeigen, dass es gewinnbringend ist, auf kleinräumigere „habitualisierte Praktiken“ zu achten. Der praxeologische Blick auf die jeweilige Praxis oder ein Bündel typischer Praktiken, die sich ihre Protagonist*innen „suchen“, verhindert voreilige normative Zuschreibungen oder Wertungen. Zudem haben wir bereits verschiedene Modi der Praxis der Pflegelehrer*innen identifiziert.

Diskussion und Ausblick
Für die vorliegende Studie haben wir ein sensibilisierendes Konzept entworfen, das eine um phänomenologische Perspektiven (Polanyi, 1966; Schön, 1983) ergänzte Idee „reflexiver Professionalität“ (Dewe & Otto, 2012) mit der auf Bourdieus Habituskonzept gründenden Variante einer doppelten Habitualisierung (Kramer & Pallesen, 2019) – hier der pflegeberufliche Habitus und der Habitus als Pflegelehrerin – verbindet und beide Aspekte auf ein soziales Feld („Pflegeausbildungspraxis“) bezieht, in dem durch gesetzliche, schulorganisatorische und curriculare Innovationen Habitustransformationen geradezu herausgefordert werden.
Insgesamt wird erwartet, dass die Ergebnisse Einfluss auf die Curriculumentwicklung in der Pflegeausbildung und auf die Pflegelehrer*innenbildung entfalten werden.
Im Vortrag werden die Eckdaten der Studie, sensibilisierende Konzepte sowie ausgewählte Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.

Konferenz

TitelLernwelten 2023 – Kongress für Pädagogik in Pflege- und Gesundheitsberufen
UntertitelLet’s grow: Das Wirken und Sein der Lehrenden
Dauer28 - 29 September 2023
BekanntheitsgradInternationale Veranstaltung
OrtFrankfurt University of Applied Sciences
StadtFrankfurt am Main
LandDeutschland