Ästhetik des Untergangs – (Audio-)visuelle Praktiken (neu-)rechter Influencerinnen zwischen Apokalypse und Heimatromatik
Aktivität: Vortrag oder Präsentation an externen Einrichtungen/Veranstaltungen › Vortrag › Beigetragen
Personen und Einrichtungen
- Viktoria Rösch - , Professur für Soziologischen Kulturenvergleich und qualitative Sozialforschung (Redner:in)
Datum
27 Sept. 2022
Beschreibung
Walter Benjamins Diagnose einer „Ästhetisierung des Politischen“ (Benjamin 1963 [1936]) bedarf vor dem Hintergrund des medientechnologischen Wandels einer inhaltlichen Neujustierung. Sie fällt in den Sozialen Medien zusammen mit dem Modus der „biografischen Mode“ (Löwenthal 1980). Die Plattformen– und im besonderen Maße Instagram – legen aufgrund ihrer Funktionsweise die ästhetische Aufbereitung von (politischen) Inhalten sowie ästhetisierte Formen der Selbstdarstellung nahe. Werbung, Fitness-Angebote und politische Inhalte stehen auf den Plattformen unmittelbar nebeneinander politische Akteur:innen konkurrieren so mit den Produzent:innen anderer medialer Inhalte um die Aufmerksamkeit des Publikums. In der Verknüpfung politischer Inhalte und medialer Selbstinszenierung werden die Politischen Influencer:innen zu Werbekörpern ihrer politischen Ideologie. Insbesondere (neu-)rechten Akteur:innen wird attestiert, diese mediale Umgebung besonders gut zu bespielen.In diesem Beitrag soll der Frage nachgegangen werden, wie Akteurinnen der Neuen Rechten die spezifischen Eigenschaften von Bildern als mediale Träger von Gleichzeitigkeit, um apokalyptische Narrative zu bedienen und gleichzeitig sich als positives Gegenbild zu inszenieren. Zentral ist hierfür die Aufbereitung von Krisenerzählungen in einer Form ‚vager Konkretheit‘. Fotos und Videos werden dabei einerseits als mediale Zeugen von Tatsachen und andererseits in deren ambiger Deutungsstruktur als Medien der Projektion der Zuschauer:innen genutzt. Die eigene Zeitdiagnose wird in den Bildern als ‚darstellerische Leerstelle‘ aufbereitet und lediglich ein Gefühlsrahmen etabliert, sodass die weitere Interpretation der Imagination der Zuschauer:innen obliegt. Diese Krisennarrative werden zugleich verwoben mit einer affirmativen Selbstdarstellung. Über bildliche Darstellungen versuchen sich die Akteurinnen selbst als positive politische Kraft in einer dem Untergang geweihten gesellschaftlichen Situation zu positionieren.
Konferenz
Titel | 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie |
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Untertitel | Polarisierte Welten |
Kurztitel | DGS 2022 |
Veranstaltungsnummer | 41 |
Dauer | 26 - 30 September 2022 |
Webseite | |
Bekanntheitsgrad | Nationale Veranstaltung |
Ort | Universität Bielefeld |
Stadt | Bielefeld |
Land | Deutschland |