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In Bezug auf die natürliche Regulation des Großen Buchdruckers (Ips typographus L. [Coleoptera: Curculionidae]) durch Antagonisten sind Parasitoide von besonderer Bedeutung. Vor allem parasitoide Arten aus der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) erreichen vielversprechende Parasitierungs- und Vermehrungsraten, zeigen eine starke Wirtsspezialisierung sowie eine hohe Mobilität. Damit weisen sie ein aussichtsreiches Potenzial für eine künstliche Vermehrung und den Einsatz in der biologischen Kontrolle von rindenbrütenden Borkenkäferarten auf. Das Projekt EIVES verfolgte das perspektivische Ziel, bereits beim ersten Auftreten des Großen Buchdruckers ein hohes Vorkommen dieser Antagonisten auf gefährdeten Flächen zu ermöglichen.
Im ersten Schritt wurden in der Region des Tharandter Waldes häufig vorkommende Arten parasitoider Hymenoptera ermittelt und eine Zielart selektiert. Die Art Coeloides bostrichorum Gir. (Hymenoptera: Braconidae) bietet neben einer nachweisbaren Dichte-Reduzierung von Ips typographus auch Chancen auf eine unkomplizierte und praxistaugliche Vermehrung. Für diese Art sollte anhand von Laborexperimenten eine geeignete Vermehrungstechnik entwickelt werden, welche die Grundlage für die darauf aufbauende künstliche Massenzucht darstellt. Dies umfasste sowohl die Ermittlung von geeigneten Alternativwirten als auch Strategien und Herausforderungen, diese für die Zielarten attraktiver zu machen. Als erster Alternativwirt wurde der Tabakkäfer, Lasioderma serricorne Fab. (Coleoptera: Ptinidae) gewählt. Im Rahmen von Parasitierungsversuchen am Original- und Alternativwirt unter Einbeziehung des Bohrmehls aus Larvengängen von I. typographus sollte eine Eiablage unter Laborbedingungen herbeigeführt werden. Die größten Herausforderungen bestanden dabei in der Simulation natürlicher Gegebenheiten im Labor sowie dem Mangel an Versuchsindividuen der Zielart. Im Rahmen der bisherigen Versuche konnte keine Parasitierung am Alternativwirt erzeugt werden. Während der Laborversuche und weiteren Projektbearbeitung konnten dennoch wichtige Erkenntnisse zu Lagerung, Handhabung und Verhalten der verwendeten Parasitoide unter kontrollierten Bedingungen erlangt werden. Weitere Versuche müssen durchgeführt werden, insbesondere zur Rolle der zur Wirtsfindung genutzten Volatile und deren Entstehung bzw. Zusammensetzung, um eine fortlaufende Parasitierung unter Laborbedingungen am Alternativwirt herbeizuführen und eine funktionierende Zucht im großen Rahmen zu ermöglichen.