Logfile- und blickdatenbasierte Erfassung des Diagnoseprozesses von Experten in einer Kfz-Computersimulation
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Beitragende
Abstract
Die Identifizierung von Störungen macht rund ein Drittel aller Arbeiten an Kraftfahrzeugen aus. Solche Diagnoseprobleme werden daher nicht mehr ausschließlich von ausgebildeten Experten wie Kfz-Technikermeistern bearbeitet, sondern immer häufiger auch von Facharbeitern. Eine wichtige Voraussetzung für die Identifizierung von Störungsursachen ist dabei die Kfz-Diagnosekompetenz. Diese Kernkompetenz ist in der Ausbildungsordnung für Kfz-Mechatroniker verankert und sollte am Ende der Ausbildung beherrscht werden. Nickolaus et al. (2012) wiesen jedoch nach, dass ein beachtlicher Teil der Auszubildenden zu Ende der Ausbildung kein hinreichendes Niveau dieser Diagnosekompetenz erreicht. Für die Entwicklung wirksamer Interventionen zur Förderung der Diagnosekompetenz ist eine Kenntnis der kognitiven Prozesse während der Störungsdiagnose nötig. Diese Prozesse sind bislang jedoch nicht hinreichend verstanden und sollten empirisch ermittelt werden. Zu diesem Zweck untersuchten Abele und von Davier (2019) in einer Kfz-Computersimulation das Vorgehen von Auszubildenden bei der Störungsdiagnose. Sie erfassten deren Handlungen bei der Informationsgewinnung und der Durchführung von Prüfarbeiten mit Hilfe von Logfiles und identifizierten drei Diagnosestrategien – die fallbasierte, die computerbasierte und die modellbasierte Strategie. Unklar ist jedoch, inwiefern diese Strategien auch von Experten angewendet werden und wie sich Expertenstrategien von denen der Auszubildenden unterscheiden. Daher untersucht die aktuelle Studie die Bearbeitung eines Diagnoseproblems durch Experten und ermittelt, welche kognitiven Prozesse bei der Bearbeitung ablaufen. Anhand der Logdaten werden wiederkehrende Handlungen während der Störungsdiagnose identifiziert. Zusätzlich werden mittels Eyetracking die Blickbewegungen der Diagnostiker erfasst. Die während der Diagnose aufgerufenen Bereiche können dadurch hinsichtlich der Reihenfolge und Anzahl ihrer Betrachtungen sowie der jeweiligen Verweildauer untersucht werden. Weiterhin sollen die Experten ihr Vorgehen während der Diagnose mit lautem Denken verbalisieren. Nach der Audiotranskription der Lautdenken-Protokolle erhalten die Experten in einem Interview die Möglichkeit, ihre Erklärungen zu ergänzen. Zur Ermittlung der zugrundeliegenden kognitiven Prozesse werden die Inhalte der Audioprotokolle sowie die ergänzenden Interviews kodiert, kategorisiert und verglichen.
Details
Originalsprache | Deutsch |
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Publikationsstatus | Angenommen/Im Druck - 2021 |
Peer-Review-Status | Nein |